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Zwischen Saison und Heimat

18.04.2018
Die Wintersaison in den Alpen ist zu Ende. Für den Wohlfühlurlaub haben die meist ausländischen Saisonarbeitenden hart gearbeitet. Initiativen in Frankreich und der Schweiz bieten Ideen, um deren Situation zu verbessern.
Bild Legende:
Die Situation von Saisonarbeitenden verbessern. © Chüestall Riederalp_flickr

Skipisten planieren, Bettwäsche wechseln, Getränke ausschenken, Schultern massieren – der alpine Wintertourismus wäre ohne die vielen Saisonarbeitenden gar nicht möglich. Ein Grossteil der Arbeitskräfte kommt aus dem Ausland. Lange Arbeitszeiten, wechselnde Anstellungen, oft ein fehlendes soziales Netzwerk und eine fremde Sprache erschweren den Alltag und die Integration in die lokale Gemeinschaft. Projekte in Frankreich und der Schweiz setzen sich für Saisonarbeitende im Tourismus ein.

Die französische Gemeine Les Bellevilles zielt mit einem dreijährigen Projekt darauf ab, psychosoziale Risiken wie Stress, Überlastung oder auch Mobbing von Saisonarbeitenden zu senken. Die konzentrierte Arbeitszeit, die Herausforderungen in den Bergen wie Kälte und soziale Isolierung sowie eine hohe Arbeitslast sind eine grosse Belastung für die mentale und physische Gesundheit. Zielgerichtete Informations- und Vernetzungsangebote sowie Vorbereitungskurse wirken dem entgegen. Das Bewusstsein von Arbeitgebenden für diese Risiken im Tourismus wird in Workshops gestärkt.

In Tourismusorten der Schweiz arbeiten viele PortugiesInnen. Laut Professorin Beatrice Durrer Eggerschwiler von der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit sind PortugiesInnen oft kaum in die lokale Gesellschaft integriert und fühlen sich an ihrem Wohn- und Arbeitsort meist nicht zuhause. Die Hochschule Luzern entwickelt im Rahmen des Interreg-Projekts PlurAlps gemeinsam mit Behörden, Institutionen, Arbeitgebenden und PortugiesInnen in vier Pilotgemeinden (Engelberg, Lauterbrunnen, St. Moritz und Zermatt/Täsch) Massnahmen, um die Situation der portugiesischen Saisonarbeitenden gezielt zu verbessern. Für Wolfgang Pfefferkorn, Projektleiter bei CIPRA International, sind diese Initiativen wichtige erste Schritte: «Positive Ergebnisse wie diese können auch andere Alpengemeinden inspirieren».

 

Quellen und weiterführende Informationen:

http://emploi.lesbelleville.fr (fr), www.hslu.ch/en/lucerne-university-of-applied-sciences-and-arts/research/projects/detail/?pid=3742 (en), www.srf.ch/news/regional/zentralschweiz/portugiesen-in-engelberg-wer-nicht-weiss-ob-er-bleibt-lernt-kein-deutsch, www.cipra.org/de/news/wo-ideen-kreise-ziehen

abgelegt unter: alpMedia 3/2018, Wintertourismus