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Wer holt die Alpenkonvention aus dem Dornröschenschlaf?

16.02.2011 / alpMedia
20 Jahre Alpenkonvention - ein Grund zum Feiern, sollte man meinen. Doch das Fazit der CIPRA in der aktuellen SzeneAlpen "Wer küsst sie wach?" fällt durchzogen aus. Zwar wurden im Geiste der Alpenkonvention einige Aktivitäten und Netzwerke gestartet. Die Gremien selber aber wirken teils gelähmt oder drehen sich im Kreis. Die CIPRA fordert die Vertragsparteien dazu auf, der Alpenkonvention an der XI. Alpenkonferenz in Brdo/SI vom 8./9. März mit Umsetzungsprojekten endlich ein Gesicht zu verleihen.
Szene Alpen 95 D
Bild Legende:
Die Alpenkonvention muss endlich sichtbar werden und Antworten auf die dringenden Probleme im Alpenraum liefern. © CIPRA International
Vor 20 Jahren legte die Alpenkonvention den Grundstein für eine gemeinsame Alpenpolitik. In der heutigen Zeit könnte sie Antworten bieten auf Fragen, die die Globalisierung aufwirft. Gemeinsame Projekte zum Klimaschutz oder zum Umgang mit den sich häufenden Naturkatastrophen zeigen das enorme Potenzial der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Doch die Möglichkeiten der Alpenkonvention werden bei weitem nicht ausgeschöpft - und zumeist nicht einmal erkannt. In der aktuellen SzeneAlpen "Wer küsst sie wach?" zieht die CIPRA, die als Geburtshelferin für den Staatsvertrag wirkte, ein durchzogenes Fazit.
Der Ratifizierungsprozess stockt. Die Schweiz, die an der XI. Ministerkonferenz von 8./9. März 2011 von Slowenien den Vorsitz übernimmt, hat noch kein einziges Durchführungsprotokoll ratifiziert. Ebenso Italien. Die Europäische Union und Monaco nur einige. Es gibt so gut wie kein Budget für die Umsetzung von Projekten, die Wirkung und Aufmerksamkeit in den Alpengebieten erzielen. Wie aber soll die Alpenkonvention von den Menschen in den Alpen erkannt, akzeptiert, geschätzt und unterstützt werden, wenn sie nicht sichtbar ist?
Die Vetragsparteien müssen der Alpenkonvention mit konkreten Umsetzungsprojekten ein Gesicht geben, die Gremien müssen ihre Rolle vermehrt als Initiatoren und Förderern von solchen Projekten wahrnehmen. Für die Finanzierung dieser Projekte, Netzwerke und einer verstärkten Kommunikation braucht es einen Alpenfonds, initiiert und mitfinanziert von den Alpenländern. Nicht zuletzt geht es darum, die Gremien zu öffnen für betroffene AkteurInnen aus Regionen, Provinzen, Kantonen und Gemeinden - sie sind bereit dafür. Die Frage ist nur: Wer von den MinisterInnen holt die Alpenkonvention aus dem Dornröschenschlaf? Küsse aus der Schweiz sind erst später zu erwarten. Die Schweizer Umweltministerin und Vorsitzende der Alpenkonvention der kommenden zwei Jahre, Doris Leuthard, nimmt nämlich nicht an der Alpenkonferenz im slowenischen Brdo teil.
Quellen: www.cipra.org/szenealpen, www.cipra.org/de/presse/medienmitteilungen
abgelegt unter: Alpenkonvention, Staatsabkommen