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Brodelnde Ideen - Rezepte werden umgesetzt

12.07.2007 / CIPRA Internationale Alpenschutzkommission
Im Gemeindenetzwerk "Allianz in den Alpen" fehlt es nicht an Ideen für einen nachhaltigen Tourismus. Sie brodeln, werden ausgetauscht, verfeinert und setzen sich durch. Zum Erfolgsrezept wird das Ganze, wenn die Ideen zum Verkaufsargument Nr. 1 gegenüber den TouristInnen werden.
Cabana Bosson - St. Martin
Bild Legende:
Nachhaltigkeit auf 3'000 Meter über Meer: Cabana Bosson in St. Martin. © Cabana Bosson - St. Martin
Für die Hälfte der Mitglieder im Gemeindenetzwerk "Allianz in den Alpen" hängt der Tourismus eng mit der Wirtschaftstätigkeit zusammen. Auch wenn der Wintersport für einige dieser Gemeinden weiterhin wichtig ist, sind nachhaltigere Tourismus-Angebote als Alternative zum alpinen Skisport wichtig.

Projekthilfe von "Allianz in den Alpen"
"Allianz in den Alpen" unterstützt seine Mitglieder bei der Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus mit der Arbeit seiner BetreuerInnen und mit den Projekten DYNALP (2003-2006) und DYNALP² (2006-2009), die insbesondere die Mitfinanzierung von Projekten in den Gemeinden ermöglichen. In den Projekten in den "Allianz-Gemeinden", die von DYNALP oder DYNALP² mitfinanziert werden, finden sich originelle Ideen, die noch etwas ausreifen müssen aber auch vollständigere Angebote, die wirksam gefördert werden.

Heranreifende und ausgereifte, umzusetzende Ideen
Mehrere Mitglieder verfügen über umfassende Strategien für nachhaltigen Tourismus. St. Martin im Wallis (CH) hat sich für einen nachhaltigen Tourismus entschieden, mit dem Ziel, Schutz und Inwertsetzung natürlicher Gebiete mit landwirtschaftlicher und touristischer Entwicklung zu verknüpfen und es den BesucherInnen zu ermöglichen, alle Höhenlagen der Gemeinde zu erkunden, von 900 bis 3'000 Metern. Um ihre Ideen zu konkretisieren, hat St. Martin eine Delegation in Begleitung von BetreuerInnen der "Allianz in den Alpen" auf Erkundungsreise in italienische und französische Regionen geschickt, in denen sich der Agrotourismus bereits etabliert hat.
Der Bau einer Berghütte in Becs de Bosson (3'000 m) war ein erstes erfolgreiches Umsetzungsprojekt in St. Martin. Die Hütte ist heute ein beliebtes Ausflugsziel, im Sommer wie im Winter. Umsetzungen in anderen Höhenlagen der Gemeinde sind noch im Gang oder wurde erst kürzlich abgeschlossen. Sie zielen auf ein Angebot an originellen Tourismus-Aktivitäten für den Kanton Wallis ab, der bisher vom Alpinski beherrscht wird.

Kleine Gemeinde mit grossem Projekt
Auch die kleinsten Gemeinden scheuen sich nicht vor grossen Ideen. Die Gemeinde Massello (I) mit 68 Einwohnern hat sich mit grosser Begeisterung und hohem finanziellem Aufwand für das grosse Projekt "Ökotourismus-Oase Massello" engagiert. Die Gemeinde hat grundlegende Einrichtungen geschaffen wie Qualitätsunterkünfte, ökologische Loipen, Wanderwege etc., die es ermöglichen sollten, verschiedene Arten von Gästen aufzunehmen, wie zum Beispiel die "Universität unter freiem Himmel" für StudentInnen der Tiermedizin.

Nachhaltige Marketingstrategie
Die Tourismusdestinationen, die den nachhaltigen Tourismus zu ihrem Hauptverkaufsargument gemacht haben, geniessen grosse Wertschätzung, da sie es geschafft haben, eine innovative Idee, politischen Willen und Investitionen mit Marketing- und Vermarktungsmöglichkeiten in Einklang zu bringen. Ein Beispiel hierfür bieten die "Alpine Pearls" - Perlen der Alpen - zu denen mehrere Mitglieder von "Allianz in den Alpen" gehören: Werfenweng (A), Villard de Lans (F), Les Gets (F). Das Biosphärenschutzgebiet Grosses Walsertal (A) zeigt ebenfalls, was nachhaltiger Tourismus bedeuten kann.
Für diese Fremdenverkehrsorte ist die Umorientierung hin zum nachhaltigen Tourismus bereits in vollem Gange, aber das Ziel ist noch lange nicht erreicht. Nachdem die Förderung zugesichert ist, muss eine Idee die Bewährungsprobe bestehen, sie muss ständig verbessert werden; die Verantwortlichen müssen auf die Stimmigkeit der Angebote achten. Die Nachhaltigkeit muss in alle touristischen Aktivitäten und Angebote integriert werden, ohne dabei die Arbeitsbedingungen der SaisonarbeiterInnen und die Lebensqualität der BewohnerInnen zu vergessen. Da sowohl Werfenweng als auch das Grosse Walsertal ihre Bemühungen um eine ständige Verbesserung ihrer Projekte fortsetzen, haben beide eine
DYNALP²-Mitfinanzierung erhalten.

Von der Idee über die Problemlösung zum Endprodukt
"Allianz in den Alpen" hilft den Gemeinden, aus den Erfahrungen der Mitglieder zu lernen, innovativ und kreativ zu sein und zu bleiben, insbesondere durch den Ideenaustausch mit den anderen Mitgliedern. Aber die "Allianz in den Alpen" hilft ihren Mitgliedern auch, Lösungen zur Überwindung von Hindernissen zu finden, um originelle Ideen umzusetzen, sie weiter zu entwickeln und starke Angebote daraus zu machen.