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Die Vervielfachung der Kapazitäten ist ohne neue Basistunnels möglich

22.09.2005 / Helmuth Moroder
Die Kapazitätserhöhung und bessere Auslastung des bestehenden Schienennetzes bietet eine kostengünstige Alternative zum Bau neuer Grossprojekte. Sie können in Kürze umgesetzt werden, wenn die politischen Rahmenbedingungen gesetzt werden.
Durch die Alpen führen heute fünf wichtige zweigleisige Eisenbahnlinien - Mont Cenis, Simplon, Gotthard, Brenner und Tarvis. Insgesamt wurden darauf im Jahre 2003 43,4 Millionen Nettotonnen (Mio Nt) befördert. Das sind rund 34% des gesamten alpenquerenden Güterverkehrs auf Strasse und Schiene im selben Alpenbogenabschnitt (128 Mio Nt).

Grosser Effekt mit geringen Investitionen
Auf einer zweigleisigen Eisenbahnlinie, ausgestattet mit moderner Technologie, können ohne Weiteres 150 Zugpaare, d.h. 300 Züge pro Tag verkehren. Diese Anzahl kann noch erhöht werden, je gleichmässiger die Geschwindigkeit der einzelnen Züge ist.
Geht man davon aus, dass etwa 80 Züge dem Personenverkehr dienen, so bleiben 220 Züge pro Tag für den Güterverkehr. Bei einer durchschnittlichen Anhängelast von 900 Nt/Zug und bei 300 Arbeitstagen pro Jahr ergibt sich eine jährliche Beförderungskapazität von 59,4 Mio Nt. Es wäre bereits ein ausgezeichnetes aber durchaus realistisches Ergebnis, wenn man die Hälfte dieser Kapazität erreichen würde, d.h. 30 Mio Nt/Jahr für jeden der fünf Übergänge.
Das Haupthindernis bei der Erreichung dieses Ziel liegt nicht in den ungenügenden Gleisen der Hauptstrecken; es sind viel mehr die Netzknoten anzupassen, die Terminals auszubauen und die Logistik zu modernisieren. Ebenso ist der Fuhrpark mit Mehrstromloks und im allgemeinem mit neuem Rollmaterial aufzustocken.Die untenstehende Tabelle gibt eine Übersicht über die derzeitigen beförderten Gütermengen mit der Bahn auf den fünf wichtigsten Alpentransversalen, die mögliche Beförderungsmenge sowie den derzeitigen Auslastungsgrad. Im Durchschnitt wird die Beförderungskapazität nur zu knapp 30% ausgenützt.

Vervielfachung der Kapazitäten schnell realisierbar
Würden alle fünf Eisenbahntransversalen durch den Alpenbogen gut genützt so würde die Transportkapazität bei 150 Mio Nt pro Jahr liegen, das entspricht mehr als einer Verdeifachung der heute beförderten Tonnage. Und es wäre mehr als heute insgesamt auf Strasse und Schiene über den inneren Alpenbogen rollen (128 Mio Nt zwischen Mont Cenis und Tarvis). Die dafür notwendigen Investitionen und Zeiten wären unvergleichbar geringer als jene für den Bau neuer Alpentransversalen.