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Standpunkt: Wer soll das makroregionale Haus der Alpen mit Leben füllen?

29.01.2014 / alpMedia
Wie beim Hausbau sind bei der Makroregion Alpen die BewohnerInnen die wichtigsten Beteiligten. Doch auch fünf Wochen nach dem Start lassen die Staaten und Regionen die VertreterInnen der Zivilgesellschaft im Ungewissen, ob sie sich einbringen dürfen. Um Antwort wird gebeten.
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Claire Simon ist Geschäftsführerin von CIPRA International © Martin Walser
Acht NGOs und Netzwerke in den Alpen, darunter die CIPRA, haben eine Vision: Die Makroregion ist ein Haus für den Alpenraum, das seinen BewohnerInnen eine gute Lebensqualität bietet und sich respektvoll in die Natur einfügt. Die ökologischen Materialien, aus denen es gefertigt ist, kommen aus der Region. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es gut erreichbar und seine BewohnerInnen wissen, dass sie mit Energie effizient umgehen müssen. Die Grundsatzentscheidung zum Bau dieses "Hauses für den Alpenraum" hat der EU-Rat am 19. Dezember 2013 getroffen und einen Auftrag zur Ausarbeitung einer makroregionalen Strategie für die Alpen an die EU-Kommission erteilt. Mitte 2015 soll die Strategie in die Umsetzung gehen. Beim Hausbau braucht es Ingenieure, ArchitektInnen, HandwerkerInnen. Es wäre jedoch nicht ratsam, die BewohnerInnen - die Zivilgesellschaft - erst bei der Hausübergabe einzubeziehen.
Jedem Hausbau liegt ein Plan zu Grunde: Wie gross soll das Haus sein, wie werden die Räume genutzt? Ingenieure und ArchitektInnen - die EU, die Staaten und Regionen - können schlecht über solche Fragen entscheiden, wenn sie die Bedürfnisse der BewohnerInnen nicht kennen. Beim eigentlichen Bau kommen HandwerkerInnen - Verwaltungen - zum Einsatz. Fundamente werden gelegt, Wände hochgezogen, Innenausstattungen montiert. Die BewohnerInnen nehmen Anteil am Baufortschritt und vergelten die Mühsal der Ingenieure, ArchitektInnen und HandwerkerInnen am Richtfest mit reichlich Speis und Trank. Sie fühlen sich wohl, und darum werden sie das Haus für die Alpen mit Leben füllen. Das freut auch die Ingenieure, ArchitektInnen und HandwerkerInnen.
Natürlich können die Alpenstaaten und -regionen nicht alle AlpenbewohnerInnen in die Ausarbeitung einer makroregionalen Strategie einbeziehen. Eine späte Konsultation, wie von manchen gefordert, wird aber nicht reichen. Die acht NGOs und Netzwerke - CIPRA International, ISCAR, "Allianz in den Alpen", CAA, "Alpenstadt des Jahres", WWF, proMONT-BLANC und IUCN - stehen ihnen als kompetente Vermittler für die makroregionale Strategie zur Seite. Sie tragen ihre Netzwerkerfahrung aus den Alpen nach Europa und sind ein Bindeglied zu Orten und Menschen in den Alpen. Dafür aber müssen sie an der Ausarbeitung der europäischen Strategie für den Alpenraum von Anfang an beteiligt werden. Ist der Grundstein gelegt ist und kann nur noch über den Farbton der Küchenwand diskutiert werden, ist es zu spät. u.A.w.g.