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Good Practice

Ein Festival für Bergberufe

03.04.2019
Wie aus einem Stück Papier ein Ort des Austauschs, der Zukunft und des Wiedersehens geworden ist.
Bild Legende:
Festival für Bergberufe (c) Gilles Garofolin

Ein Mann mittleren Alters sitzt an einer Werkbank und stellt Wetterhähne her. Er ist nie lange allein. Immer wieder bleiben BesucherInnen stehen, schauen ihm zu, stellen Fragen oder versuchen selbst das Metall in Form zu biegen. Ein paar Stände weiter erzählt eine junge Frau einigen Mädchen von ihrer Arbeit bei der Bergrettung. Nicht weit davon sitzt eine Kindergruppe im Kreis. Mit grossen Augen lauschen sie der «Kuh Jeanette», die ihnen erzählt, wie wichtig die Berglandwirtschaft für die Alpen ist. Es gibt auch Infostände zu Ausbildungsmöglichkeiten in der Region und darüber hinaus. Hier holt sich eine Schulklasse gerade Bewerbungstipps.

Mittendrin steht Monique Marchal. Sie ist seit 1994 beim Internationalen Festival für Bergberufe dabei, hat das Festival gemeinsam mit der Stadt Chambéry und der nationalen Arbeitsagentur gegründet und auch heute noch viel Freude an der Organisation. «Es ist ja nur alle zwei Jahre bei uns hier in Chambéry/F.» In den Jahren dazwischen wechselt der Austragungsort. Neben Nachbarländern waren auch Andorra oder die Ukraine bereits Gastgeber des Festivals. Wie die einzelnen Länder die Veranstaltung umsetzen, sei ihnen überlassen, erzählt Marchal weiter. «Wichtig ist, dass es um Bergberufe geht und dass die Veranstaltung öffentlich und kostenlos zugänglich ist.»

Auslöser für das erste Festival sei der ein paar Jahre zuvor erstmals herausgegebene Karriereratgeber für Bergberufe gewesen. «Das war nur ein Stück Papier. Was die in Bergberufen tätigen Leute wirklich wollten, war Austausch», erklärt Marchal. «Mit dem Festival machen wir diesen Austausch möglich». Viel mehr sei nicht zu tun, sagt sie. Die Teilnehmenden wüssten selbst am besten, wie und worüber sie sich austauschen wollen.

Damit es spannend bleibt, wird auch rundherum einiges geboten. Am Platz vor dem Veranstaltungsgebäude, einer ehemaligen Kaserne, versuchen sich Kinder und Jugendliche an der Kletterwand, beim Snowboardsimulator oder am Biathlonparcours. Ältere Interessierte besuchen abends Vorträge oder nehmen an Diskussionsrunden teil. Für viele ist das Festival auch eine Gelegenheit, alte und neue Bekanntschaften zu pflegen.

Mehr Informationen: www.metiers-montagne.org

abgelegt unter: Wohnen und Arbeiten

Steckbrief

Was: Internationales Festival der Bergberufe (Festival International des Métiers de Montagne)

Wer: Organisation: in Chambéry der Verein «Montanea», in anderen Bergregionen lokale Akteure; Teilnehmende: VertreterInnen von Bergberufen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen, Jugendliche und junge Arbeitsuchende, Öffentlichkeit

Wo: In Chambéry/F und in Bergregionen weltweit

Wann: Seit 1994 alle geraden Jahre in Chambéry und in den ungeraden Jahren in anderen Bergregionen

Wie: Das Festival bietet Raum für die Förderung und den Austausch von Bergberufen. Eine wichtige Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche. Durch Kooperationen mit Schulen, Universitäten und anderen Jugend- und Bildungseinrichtungen wird ihnen ein abwechslungsreiches Programm geboten. Teilnahme und Besuch des Festivals sind kostenlos.

Übertragbarkeit: Alle ungeraden Jahre findet das Festival in einer anderen Bergregion weltweit statt. Das Organisationsteam von Chambéry unterstützt den jeweiligen Gastgeber mit seinen Erfahrungen, Kontakten und Informationen. Die Umsetzung an sich liegt dann beim Gastgeber. Interessierte Bergregionen können sich jederzeit melden!