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Whatsalp youth

18.10.2017
Freiwilligeneinsätze zur Kulturlandschaftspflege in den Bayerischen Alpen
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Was gibt es schöneres als einen Tag lang mit Gleichgesinnten in den Bergen an der frischen Luft aktiv zu sein und am Abend zufrieden auf das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit blicken zu können? So geschehen bei den Freiwilligeneinsätzen, die wir in den Jahren 2017 und 2018 im Rahmen des CIPRA-Projekts „Whatsalp youth“ in den Bayerischen Alpen organisiert haben. Gemeinsam konnten wir einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft in den bayerischen Bergen leisten und haben nebenbei wertvolle Einblicke in die Bereiche Almwirtschaft und Naturschutz gewonnen.

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Warum sind wir aktiv geworden?

Die Alpen verfügen über eine überaus abwechslungsreiche Landschaft. Almen und Mähwiesen stellen dabei ein wichtiges Charakteristikum dar, das die die Landschaft besonders attraktiv wirken lässt. Den wenigsten Leuten ist jedoch bewusst, welchen Aufwand es bedeutet sie zu erhalten. Denn all diese Flächen müssen gepflegt werden, damit sie nicht verbuschen und letztlich zu Wald werden. Besonders auf nicht so intensiv beweideten Almen kommen immer wieder Gehölze auf, die von Zeit zu Zeit entfernt werden müssen. Leider fehlen den Landwirten häufig Zeit und Geld für die Pflege der Flächen. Teilweise geben sie die Bewirtschaftung auch gänzlich auf. Die Folge ist ein langsames Verschwinden der Kulturlandschaft. Es bedarf hier also der Unterstützung von außen, wobei Freiwilligeneinsätze einen wertvollen Beitrag leisten können.

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Was haben wir gemacht?

Freiwilligeneinsätze meint in diesem Fall gemeinsame Arbeitsaktionen, mit denen wir Landwirte beim Schwenden unterstützt haben. Unter Schwenden versteht man das Entfernen von Gehölzen auf Almen. Umgesägte Latschen, Grünerlen oder Fichten müssen dabei aus der Fläche gezogen und zu Haufen aufgeschichtet werden, während kleinere Büsche jeder selbst mit der Astschere abzwicken kann. Der große Vorteil des Arbeitens in der Gruppe ist dabei, dass schnell Erfolge sichtbar werden und man sich gegenseitig motivieren kann.

4 Einsatzorte, 7 Tage, 50 TeilnehmerInnen, rund 250 geleistete Arbeitsstunden

Insgesamt arbeiteten wir an 7 Tagen an vier verschiedenen Orten. Rund 50 Freiwillige haben an unseren Aktionen teilgenommen, darunter auch eine Schulklasse und eine Gruppe der Initiative „Alpen.Leben.Menschen“. Etwa 250 Arbeitsstunden sind im Rahmen unserer Freiwilligeneinsätze geleistet worden. Besonders schön ist es jedoch, sich den Erfolg unseres Projekts draußen vor Ort auf den jeweiligen Flächen anzuschauen. Mit unseren Arbeitseinsätzen konnten wir nämlich auch einen Beitrag zum Naturschutz leisten. Extensiv bewirtschaftete Almen und Mähwiesen stellen in den Alpen einen Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten dar, die ohne eine entsprechende Pflege der Flächen verschwinden würden.

Unser Fazit

Über Almen sind wir in den Alpen schon oft gewandert, aber dort gearbeitet hatten bis dato die wenigsten der TeilenehmerInnen unserer Aktionen. Insofern haben unsere Freiwilligeneinsätze für einen interessanten Perspektivwechsel gesorgt, zu dem auch der Austausch mit Gebietsbetreuern und Landwirten vor Ort maßgeblich beigetragen hat. Auf diese Weise konnten wir unser Bewusstsein für das Thema maßgeblich schärfen. Denn erst wenn man selbst einen Beitrag zu ihrem Erhalt geleistet hat, kann man den wahren Wert unserer Kulturlandschaft begreifen.

Unsere Einsätze im Einzelnen

Wiesmahd Oberammergau (Ammergebirge) – 14. November 2017

Pölcher Alm (Chiemgauer Alpen) – 12. Mai

Rossalm (Chiemgauer Alpen) – 9./10. Juni 2018

Kleitiefentalalm (Mangfallgebirge) – 24./25. September 2018

Wiesmahd Oberammergau (Ammergebirge) – 24. November 2018

Zum Projekthintergrund

Im Januar 2017 startete CIPRA International ein durch das EU-Programm Erasmus+ finanziertes Jugendprojekt mit dem Titel „Whatsalp youth“.  Im Rahmen des Projekts sollten sich in den einzelnen Alpenländern Gruppen von jungen Leuten zusammenschließen und ein selbst konzipiertes Projekt umsetzen. Angegliedert war das Projekt an die viermonatige Alpendurchquerung  einer Gruppe von Wissenschaftlern unter dem Titel „Whatsalp“. Diese wanderten  im Sommer 2017 zu Fuß von Wien nach Nizza, um den Zustand der Alpen zu dokumentieren und auf Ortsterminen über aktuelle Themen zu diskutieren. In Südtirol und Frankreich hatten die Jugendlichen zwei Mal die Möglichkeit die Whatsalp-Wanderer für einige Tage zu begleiten und sich dabei Gedanken über ihr eigenes Projekt zu machen. Im Januar 2018 folgte auf einem internationalen Workshop in Liechtenstein schließlich die gegenseitige Präsentation der Projekte.