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Standpunkt: Für eine neue Mobilitätskultur

04.11.2015 / alpMedia
Während weltweit um verbindliche Klimaschutzziele gerungen wird, stellen die Alpenländer bei ihrer Verkehrspolitik viele Weichen in die falsche Richtung. Ein guter Moment zum Umdenken, findet Andreas Pichler, Stellvertretender Geschäftsführer von CIPRA International.
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Andreas Pichler ist stellvertretender Geschäftsführer von CIPRA International.

Klimaschutz funktioniert nicht, wenn der Verkehr ausgeblendet wird – zwischen einem Fünftel und einem Drittel der Emissionen in den Alpenregionen gehen direkt auf den Bereich Mobilität zurück. Ein Klimaschutzansatz, der hier keine Reduktion vorsieht, ist unvollständig. Auf diesen Bereich können und sollen NGOs und BürgerInnen achten und verbindliche Ziele von ihren Regierungen einfordern.  

«Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.»  Diese Aussage von Albert Einstein gilt und ist inzwischen durch Studien hinreichend belegt, auch für den Ausbau der Verkehrsnetze, das allzu oft als Gegenmittel für die Wirtschaftskrise verkauft wird. Gerade in den letzten Jahren der wirtschaftlichen Stagnation und Rezession neigen viele Regionen dazu, anstatt auf Innovation und Alleinstellungsmerkmale ihrer Standorte zu setzen, die strassenläufige Erreichbarkeit und die Anbindung an die grossen Wirtschaftsstandorte im Norden und Süden der Alpen zu forcieren. Seit den 1970er Jahren gab es in den Alpen nie mehr Strassen-Ausbauprojekte als heute. Dabei ist inzwischen gut belegt, dass wirtschaftliche Probleme durch neue Verkehrstrassen auf die regionalen Kreisläufe verlagert und nicht gelöst werden. Auch das Gemeindenetzwerk «Allianz in den Alpen», das Städtenetzwerk «Alpenstadt des Jahres» und die CIPRA haben das erkannt. Sie fordern in ihrem Appell «Klimaschutz jetzt!» von der internationale Staatengemeinschaft am Klimagipfel in Paris unter anderem die Einführung von strengen gesetzlichen Richtlinien zur Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels.

Die gute Nachricht ist: Die BürgerInnen haben es zu einem grossen Teil selbst in der Hand. Wer beim Einkauf auf Regionalität und Klimafreundlichkeit von Produkten achtet, trägt dazu bei, dass auch Grosseinkäufer und Spediteure neue Wege suchen, und unterstützt Arbeitsplätze und Unternehmertum in der Region. Wer dazu beim eigenen Mobilitätsverhalten auf Klimafreundlichkeit achtet, leistet bereits einen massgeblichen Beitrag für einen weit reichenden Wandel.

Viele gelungene Beispiele aus Wirtschaft,  Tourismus und Vorzeigegemeinden im Alpenbogen zeigen uns, dass eine klima- und menschenfreundliche Mobilität im Kopf beginnt  – nicht im Strassenbau. Steuern wir den Verkehrsfluss mit unserer Brieftasche und fordern von unseren Regionen Investitionen in die Köpfe und moderne Mobilitätslösungen. Einen guten Einblick, wie das gelingen kann, gibt das CIPRA-Positionspapier «Wege zu einer neuen Mobilitätskultur».

www.cipra.org/de/positionen/klimaschutz-jetzt

www.cipra.org/de/medienmitteilungen/klimaschutz-jetzt

www.cipra.org/en/positions/transport-sufficiency-towards-a-new-sustainable-mobility-culture (en)