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Von den "Alpen der nächsten Generation" zur "Zukunft in den Alpen"

20.12.2004 / CIPRA Internationale Alpenschutzkommission
Anlässlich der Alpenwoche 2004 in Kranjska Gora stellte die CIPRA ihr neues Projekt "Zukunft in den Alpen" vor. Idealer hätte der Rahmen dafür nicht sein können. Das Projekt will dort anknüpfen, wo die Tagung an ihre Grenzen gestossen ist.
Die Schlussworte an der Alpenwoche haben gezeigt, dass die Vernetzung von Erfahrungen und Wissen über die Landes- und Fachgrenzen hinaus ein grosses Bedürfnis ist.

Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis fördern
Michael Vogel, Vorsitzender des Netzwerks Alpiner Schutzgebiete, redete von der Wichtigkeit, Wissen zusammenzutragen, zu bewerten und umzusetzen. Rainer Siegele, Vorsitzender des Gemeindenetzwerks "Allianz in den Alpen", forderte für künftige Veranstaltungen mehr Informationen darüber, wie die Ergebnisse der Wissenschaft in der Praxis angewendet werden. Die Wissenschaft müsse anwendungsorientierter arbeiten und ihre Ergebnisse den Menschen präsentieren, die in der Praxis tätig seien.
Dominik Siegrist, der frisch gewählte Präsident von CIPRA-International, forderte eine alpenweite Zusammenarbeit, wie sie an der Tagung in Form eines "Netzwerks der Netzwerke" vorgeschlagen worden war. Dies könnte der Grundstein für eine gemeinsame Zukunft in den Alpen sein.

Offen werden für neue Ansätze
Roland Psenner vom Wissenschaftlichen Komitee Alpenforschung wies darauf hin, dass ein solcher gemeinsamer Anlass ein gutes Mittel sei, um den Erfahrungsaustausch zwischen verschiedenen Ansätzen und Kulturen zu fördern. Auch der Blick auf andere Berggebiete könne bereichernd sein. Gemeinsam mit den Akteuren müsse Neues generiert werden. Die Alpen brauchen einen utopischen Ansatz, um realistische Ziele zu erreichen. Dabei sei die Komplexität der Alpen kein Hindernis, sondern ein Privileg.
Marieta Keršič als Tagungsbeobachterin betonte, dass Selbstbestimmung den Zugang zu Informationen voraussetze. Dies bedinge internationale Verbindungen sowie Erfahrungs- und Wissensaustausch auf allen Ebenen, auch mit der lokalen Bevölkerung.
Ruggero Schleicher-Tappeser schliesslich, der stellvertretende Generalsekretär der Alpenkonvention, forderte eine Diskussion über die Fragen, welche Zukunft wir für die Alpen wollen und welches die identitätsstiftenden Elemente und Gemeinsamkeiten seien, die die Grundlagen für eine verbesserte Zusammenarbeit in den Alpen darstellen.

Informationsaustausch systematisieren
Besser hätte man nicht zum Projekt "Zukunft in den Alpen" überleiten können, welches die CIPRA dank der Finanzierung durch die MAVA-Stiftung in den nächsten drei Jahren durchführen wird. All diese Schlussgedanken zeigen, dass das Ziel der Alpenwoche richtig war, Gemeinden, Schutzgebiete, Verwaltungen, Vertreterinnen und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaft und Politik an einen Tisch zu bringen. Gleichzeitig stösst ein solcher viertägiger Anlass an seine Grenzen. Die Möglichkeiten des Austausches sind auf kurze Diskussionsrunden und Tischgespräche begrenzt.
Hier setzt "Zukunft in den Alpen" an. Der Austausch wird systematisiert und institutionalisiert. Wer eine Frage, ein Problem hat, soll eine Ansprechstelle finden. Die Erkenntnisse der Wissenschaft werden professionell und mehrsprachig präsentiert. Das Wissen wird denjenigen, die es in der Praxis benötigen, so vermittelt, dass es ihren Bedürfnissen entspricht.

Vernetzung eingeleitet
Zu diesem Zweck sieht "Zukunft in den Alpen" eine Reihe von Produkten vor, wie beispielsweise eine Datenbank-gestützte Website, einen 3. Alpenreport sowie Seminare und Tagungen, an denen ausgetauscht und voneinander gelernt werden kann.
Am Anfang eines solchen Projektes stehen Menschen. Das Kernteam des Projekts geht weiterhin aktiv auf die Akteurinnen und Akteure in den verschiedenen Alpenstaaten zu. Ein erstes Treffen in Mailand hat viele Informationen über unterschiedliche kulturelle Ansätze und Bedürfnisse gebracht und neue Kontakte geschaffen. Weitere solche Treffen in den Alpenländern werden dafür sorgen, dass das Projekt von Anfang an auf eine möglichst breite Abstützung zählen kann.
abgelegt unter: Nachhaltige Entwicklung