Die Natur richtet sich nicht nach politischen Grenzen. Dennoch beeinflussen diese Grenzen das Management von Naturschutzgebieten. Die Organisation Europarc fördert mit ihrem Zertifikat «Transboundary Park» die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Sie repräsentiert als Dachorganisation europaweit 400 Schutzgebiete. Ende September 2019 zertifizierte sie den italienisch-schweizerischen «Transboundary Nature Park Binntal-Veglia-Devero». Paolo Crosa Lenz ist Präsident des Naturparks Veglia-Devero/I. Ihm zufolge bewegen sich die BewohnerInnen der beiden Naturparks frei über die Grenzen hinweg, so wie das auch die Gämsen und Steinböcke tun. «Die Menschen wandern gemeinsam, lernen gemeinsam, arbeiten gemeinsam, schützen gemeinsam und feiern gemeinsam – ohne Grenzen.»

Die beiden Parks teilen eine gemeinsame Grenze auf einer Länge von 24 km miteinander. Ihre Zusammenarbeit startete bereits 2013 mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages und einer gemeinsamen Vision für das Jahr 2019. Zentrale Elemente des Austauschs sind dabei ein jährliches Treffen und eine Koordinationsgruppe für gemeinsame Veranstaltungen. Bekannt ist die Alpenregion Binntal-Veglia-Devero aufgrund ihres Mineralreichtums. Fast dreihundert verschiedene Mineralien wurden hier entdeckt – darunter auch zwei Dutzend, die weltweit einzigartig sind. Der grenzüberschreitende Park Binntal-Veglia-Devero ist nach jenem in den Julischen Alpen zwischen Slowenien und Italien der zweite im Alpenraum.

Quellen und weiterführende Informationen:

www.europarc.org/nature/transboundary-cooperation/transboundary-parks-programme (en), www.landschaftspark-binntal.ch/de/verein-projekte/aktuelles/neuigkeiten.php?id=856, www.areeprotetteossola.it/it/ente-parchi/ufficio-stampa/archivio-news-e-comunicati-stampa/1858-il-parco-naturale-veglia-devero-e-il-landschaftspark-binntal-riconosciuti-in-lettonia-come-transboundary-park (it)