CIPRA Vertretungen:

Benutzerspezifische Werkzeuge

  Suchfilter  

Weiterführende Informationen

News

CIPRA Österreich-Jahresfachtagung im Bergsteigerdorf Lunz am See „Die Alpenkonvention und die Region der Niederösterreichischen Randalpen - Möglichkeiten der Nachhaltigen Regionalentwicklung“

16.10.2015
Die diesjährige Jahresfachtagung von CIPRA Österreich in Lunz am See hat sich eingehend mit den Herausforderungen von peripheren Alpenregionen befasst. Aufgrund einer immer stärkeren Konzentration von Agglomerationsräumen in den Gunstlagen, kommen auf die peripheren Räume in naher Zukunft große Veränderungen und Herausforderungen zu oder sind bereits im Gange. Auch in Österreich sind zahlreiche Regionen von Abwanderung, einem starken demographischen Wandel, einer fehlenden Versorgungssicherheit (Medizin, Nahversorgung, Erreichbarkeit, usw.) betroffen.
Bild Legende:
(c) Tourismusverein Lunz am See

Am Beispiel der Niederösterreichischen Randalpen und insbesondere mit dem Bergsteigerdorf Lunz am See wurde im Rahmen der CIPRA Österreich-Jahresfachtagung nicht nur die schwierige Situation erläutert und dargestellt, sondern auch mögliche Potenziale für diese dezentralen Bergregionen aufgezeigt. Da Lunz am See als ausgewiesenes Bergsteigerdorf auch die Inhalte der Alpenkonvention umsetzt, wurde auch der Frage nachgegangen, welche Rolle das internationale Vertragswerk der Alpenkonvention bei der Stärkung strukturschwacher und peripherer Alpenregionen zu leisten im Stande ist und welche konkreten Möglichkeiten dabei die Durchführungsprotokolle der Alpenkonvention bieten.

Im Rahmen eines Gemeinderundganges durch Lunz am See, schilderte Bürgermeister Martin Ploderer die Probleme einer kleinen Gemeinde in einer derartigen Randlage, zeigte aber auch auf, wie die Gemeinde Lunz am See diesen Herausforderungen mit langfristigen Investitionen in den Schulbereich oder der Stärkung von Klein- und Mittelbetrieben im Bereich der Holzverarbeitung und Holzveredelung begegnet. Ein Alleinstellungsmerkmal besteht zudem in der seit Jahren engen Vernetzung der Gemeinde mit der Forschungsstelle der Universität für Bodenkultur in Wien, die gerade in Lunz mit dem WasserCluster ein weltweit einzigartiges Forschungsfeld aufgebaut hat.

Unbestritten ist, dass zahlreiche Regionen in Österreich und so auch die Niederösterreichischen Randalpen nicht nur von einer zunehmenden Überalterung betroffen sind, sondern insbesondere auch von einer zunehmenden Abwanderung in die wirtschaftsstarken und prosperierenden Regionen und Städte in Niederösterreich und Wien. Gerade für diese peripheren Randalpenregionen benötigt es mit gezielten Strategien eine Trendumkehr, indem sich hochspezialisierte Unternehmen ansiedeln, die qualitativ hochwertige Arbeitsplätze anbieten. Dass es mit Lunz am See als Bergsteigerdorf, der Leader-Region Eisenstraße oder mit der Landesausstellung „Ötscher:Reich“ wichtige und bereits erfolgreiche Impulse gibt zeigt den Mut und Weitblick vieler handelnden Personen, die abgestimmt auf ihre Region die entsprechenden Potenziale erkannt haben. Für Bürgermeister Martin Ploderer braucht es vor allem Mut Neues anzugreifen, sich gut zu vernetzen, und die Ideen und Projekte langfristig auszurichten. Hier helfen Bürgermeister Ploderer insbesondere auch die Inhalte der Alpenkonvention, die mit ihren Durchführungsprotokollen im Bereich Tourismus, Bergwald, Raumplanung und nachhaltige Entwicklung, Verkehr, usw. auf eine nachhaltige Entwicklung abzielen. Die CIPRA Österreich-Jahresfachtagung zielte jedenfalls darauf ab, aus einer Fülle von praktischen Erfahrungen, statistischen Erhebungen mit Prognosen für die nahe Zukunft und konkreten Umsetzungsbeispielen wichtige Inputs zur Stärkung der peripheren Regionen zu liefern.

Die Politik ist nun gefordert, entsprechende Rahmenbedingungen und Instrumente zu schaffen, um langfristig eine lebenswerte Zukunft in den peripheren Alpenregionen sicherzustellen. Österreich übernimmt im Herbst 2016 den Vorsitz der Alpenkonvention für 2 Jahre. In dieser Zeit gilt es die entsprechenden Herausforderungen anzusprechen, Impulse zu schaffen und damit den Mehrwert der Alpenkonvention für eine nachhaltige Entwicklung darzustellen.

Einladung zur Tagung

Hier finden Sie die Präsentationen und das Protokoll der Tagung.

Entwicklung von peripheren Regionen im Niederösterreichischen Alpenraum
o Nationalratsabgeordneter Andreas Hanger

Die Alpenkonvention im Niederösterreichischen Alpenland
o Markus Reiterer, Generalsekretär der Alpenkonvention

Globale Herausforderungen und Chancen für periphere Regionen im Alpenraum
o Marianne Penker, Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung

Bevölkerungsstruktur und -entwicklung im [(ost-)österreichischen] Alpenraum
o Peter A. Rumpolt, war seitens Statistik Austria Mitarbeiter in der Expertengruppe zur Ausarbeitung des Alpenzustandsberichtes zum „Demographischen Wandel“

Regionalentwicklung im NÖ Alpenraum am Beispiel des öffentlichen und individuellen Verkehrs
o Christian Popp, Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abt. Gesamtverkehrsangelegenheiten

Die Alpenkonvention konkret
o Markus Reiterer, Generalsekretär der Alpenkonvention (bei der Tagung vertreten durch Ewald Galle, BMLFUW)

Impulse für die Umsetzung der Alpenkonvention am Beispiel der Niederösterreichischen Landesausstellung
o Kurt Farasin, Geschäftsführer der Niederösterreichischen Landesausstellung

Möglichkeiten und Grenzen einer nachhaltigen touristischen Destinationsentwicklung in einer strukturschwachen, peripheren inneralpinen Region am Beispiel der Hohe Tauern – die Nationalpark-Region in Kärnten
o Günter Mussnig, Geschäftsführer Nationalpark Tourismus Kärnten

Geschichtstourismus – gezielter entwickeln
o Gerhard Fasching, Brigadier des Österreichischen Bundesheeres im Ruhestand

Tagungsprotokoll

abgelegt unter: CIPRA AT Veranstaltung