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Trento: Wohnungen für Einwanderer

31.03.2004 / CIPRA Internationale Alpenschutzkommission
Während Teile der Alpen von Entleerung bedroht sind, sind andere Teile, häufig Städte, das Ziel von Migrationsbewegungen. So Trento/I, wo Stadt, Provinz und private Organisationen verschiedene Einrichtungen und Dienste anbieten, um die Integration der Immigranten zu erleichtern.
Die Stadt Trento kümmert sich intensiv um die Schaffung bezahlbarer Wohnmöglichkeiten für ausländische Arbeitnehmer. Einwanderern mit einer Aufenthaltsgenehmigung und einer Arbeitsstelle stehen in einem Gästehaus 40 Betten für maximal 6 Monate zur Verfügung. Die Bewohner zahlen einen geringen einkommensabhängigen Beitrag, der Grossteil der Kosten wird von der Stadt übernommen. Daneben werden weitere Dienstleistungen wie Wäscherei, Duschräume und eine feste Postanschrift angeboten, die auch von nicht dort untergebrachten Ausländern genutzt werden können. Das Gästehaus wird als Übergangslösung verstanden, Ziel ist es, den ausländischen Arbeitnehmern und ihren Familien längerfristige angemessene Wohnmöglichkeiten zu vermitteln.
Über den 1989 gegründeten Verein ATAS (Associazione trentina accoglienza stranieri) werden 75 Wohnungen verwaltet, die Raum für etwa 450 Personen bieten. Der Verein dient als Bindeglied zwischen wohnungssuchenden Immigranten und Vermietern, indem er nicht nur Vorurteile abbaut und Vertrauen schafft, sondern auch regelmässige Mietzahlungen garantiert.
Auch in anderen Bereichen engagiert sich die Stadt Trento. So bietet sie über das EQUAL-Projekt "Strada" Prostituierten - sehr häufig Afrikanerinnen - Hilfestellung zum Ausstieg, indem ihnen über Praktika bei örtlichen Unternehmen der Eintritt in den regulären Arbeitsmarkt ermöglicht wird. Weiter hat die Stadt für die muslimische Religionsgemeinschaft innerhalb des städtischen Friedhofs einen gesonderten Bereich mit Platz für etwa 50 Gräber eingerichtet.
Es scheint also möglich, Immigration nicht einfach zu unterbinden oder zu ignorieren - und damit erst Konflikte auszulösen -, sondern sie als Chance zu begreifen.

Quelle: CIPRA Info 71, www.cipra.org/de/alpmedia/publikationen/882