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Gesundheitsschädlicher Transitverkehr

09.03.2020 / alpMedia
Vorrang für Gesundheit und Umwelt entlang der Brennerachse: Das ist die Forderung von CIPRA Italien und weiteren Umweltverbänden an die italienische Verkehrsministerin.
Bild Legende:
Dicke Luft: Tausende von Lastkraftwagen fahren täglich über den Brennerpass. (c) European Roads_flickr

55 Prozent des alpenquerenden Güterverkehrs rollen alleine über den Brennerpass. Im Jahr 2018 wurden am Brennerpass 2,42 Millionen Lastwagen gezählt, was einer Steigerung von 7,4 Prozent gegenüber 2017 entspricht. Jährlich passieren mehr Lastwagen den Brenner als auf allen Schweizer und französischen Alpenpässen zusammen. Die Schadstoffbelastung entlang der Strecke überschreitet immer häufiger die zulässigen Grenzwerte. Mehr Verkehr bedeutet auch mehr Umweltbelastung. Doch die italienische Verkehrsministerin Paola De Micheli hat sich im Dezember letzten Jahres gegen die Massnahmen Österreichs zur Reduzierung des Transitverkehrs auf der Brennerachse ausgesprochen. Der Lastwagen-Lobby zufolge schränken die österreichischen Maßnahmen den freien Warenverkehr in der EU ein.

Mehrere italienische Umweltverbände haben die Verkehrsministerin in einem Schreiben daran erinnert, dass die Gesundheit der an den Transitstrecken lebenden Bürger ebenso wichtig ist wie die Interessen der Transportunternehmen. In ihrem Schreiben an den Minister fordern die Verbände konkrete Massnahmen zur Reduzierung der Umweltbelastung, die von der Nutzung der Restkapazität der derzeitigen Bahnstrecke bis zu einer flexiblen Geschwindigkeitsbegrenzung reichen, um die Emissionen je nach Luftqualität zu reduzieren. «Dieses System wird bereits auf dem italienischen Abschnitt der A22 getestet, aber es muss nun dringend in die Praxis umgesetzt werden», fordert Francesco Pastorelli, der Geschäftsführer von CIPRA Italien. Die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene könne nur gelingen, so Pastorelli, wenn die Verursacher externer Kosten durch Umwelt- und Gesundheitsschäden auch dafür aufkommen und wenn eine alpenweite Transitbörse eingeführt wird.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

www.umwelt.bz.it/aktuelles/presse/transitverkehr-schreiben-der-umweltverb%C3%A4nde-an-die-ministerinnen-in-rom.html, www.salto.bz/it/article/17012020/ministra-intervenga (it), www.dislivelli.eu/blog/merci-libere-di-circolare.html (it),  www.askanews.it/economia/2019/12/02/de-micheli-a-ue-limite-camion-al-brennero-rischia-blocco-merci-pn_20191202_00172/ (it), https://brennerlec.life/it/home (it)