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Wintertourismus: ändern oder aufgeben

15.04.2021 / Francesco Pastorelli, CIPRA Italien
Steigende Temperaturen und immer weniger Schnee beeinträchtigen den Wintertourismus, vor allem in Skigebieten. In Zukunft wird es ohne Strategien zur Anpassung noch weitaus schwieriger werden, wie aus dem Dossier «Nevediversa 2021» der italienischen Umweltschutzorganisation Legambiente hervorgeht.
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Weniger Schnee, stagnierender Skitourismus: Das Dossier «Nevediversa 2021» von Legambiente regt zum Umdenken an. (c) Dans_wikimedia commons

Alleine in den italienischen Bergen, zwischen den Alpen und dem Apennin, gibt es 6.700 km Skipisten und 1.500 Skilifte. Mehr als 100 Millionen Euro werden jedes Jahr für die künstliche Beschneiung der Skipisten ausgegeben. Unterschiedliche Szenarien prognostizieren für das Jahr 2050 einen Temperaturanstieg von 2 bis 3°C und bis zum Ende des Jahrhunderts eine weitere Erwärmung von 3 bis 7°C. Die Folge sind weniger Skitage und steigende Schneefallgrenzen. Hinzu kommt der stagnierende Skitourismus mit stetig sinkenden Gästezahlen. All das sollte zu einer Neubewertung des Wintertourismus führen. Stattdessen wächst trotz der offensichtlichen Problematik die Anzahl der Bauprojekte neuer Liftanlagen und Skigebiets-Verbindungen.

Durch den europäischen Wiederaufbaufonds wird auch Geld in die Alpenländer fliessen. Es wäre eine Chance, den Tourismus neu denken. «Es bedarf jedoch innovativer Strategien, um die Renaturierung hochgradig künstlicher Umgebungen und ein generelles Überdenken des Angebots anzustossen, welches die wachsende Nachfrage nach sanftem Wintertourismus befriedigt», meint Sebastiano Venneri, zuständig für Tourismus bei Legambiente. Das Dossier «Nevediversa 2021» beinhaltet auch eine aktualisierte Liste von etwa 180 Skianlagen und Bauwerken, die fast immer aus wirtschaftlichen Gründen oder aufgrund von Schneemangel im Laufe der Jahre aufgegeben wurden. Ein ernstzunehmendes Warnsignal, das berücksichtigt werden sollte, bevor weiteres Geld in einen Tourismuszeig gesteckt wird, der keine langfristige Zukunftsperspektive bietet.


Weitere Informationen: www.legambiente.it/campagna/nevediversa/ (it), www.legambiente.it/wp-content/uploads/2021/03/abstract-nevediversa-DE.pdf (de)