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Wem gehört der Bergsee?

07.09.2016 / alpMedia
Als Antwort auf immer mehr Nutzungsansprüche am «Bohinjsko jezero», einem See im Triglav Nationalpark/Sl, hat die Gemeinde Gebühren für Wassersportler eingeführt. Die berühmte Idylle am Bergsee ist auch anderswo gestört.
Bild Legende:
Ein See, viele Ansprüche: Die Nutzung des «Bohinjski jezero» in Slowenien versucht man mit einer See-Gebühr zu regulieren. © bferi / flickr

Wer springt nach einer schönen Wanderung nicht gerne in einen Bergsee um sich abzukühlen? Bis plötzlich ein Jetboat mit johlenden Passagieren heranbraust und die Ruhe stört, wie es am Brienzersee/CH der Fall ist. Auch am Davosersee/CH findet man die Idylle eher im Hochglanzprospekt der Tourismusorganisation als am Seeufer. Hier zieht seit diesem Sommer eine Wasserskiliftanlage surrend Runde um Runde.

Seen werden vielfältig genutzt

Seen sind besondere Anziehungspunkte für Menschen. Seit TouristikerInnen mehr auf den Sommer setzen als Ausweichstrategie zum stagnierenden und rückläufigen Wintergeschäft, werden die Seen zunehmend aufgerüstet. Die «Möblierung» der Alpen macht auch vor Gewässern nicht halt. Das führt zu Konflikten: Die einen suchen Erholung und das Naturerlebnis, andere das Freizeitvergnügen sportlicher Art, und nicht zuletzt hat der Naturschutz besondere Bedürfnisse.

Gebühren und Verbote

Es gibt unterschiedliche Ansätze, die teils aufeinander prallenden Interessen zu koordinieren und die Belastung für die Natur im Rahmen zu halten. Am «Bohinjski jezero», einem gut besuchten See im slowenischen Triglav-Nationalpark, werden seit diesem Sommer nicht mehr nur für Boote Gebühren erhoben, sondern neu auch von Kanuten und Stand-up-PaddlerInnen verlangt. Das Geld der «See-Steuer» wird in den Ausbau der Infrastruktur gesteckt, die Unterstützung von Naturschutzprojekten ist bislang nicht vorgesehen. «Bleibt dies so, scheint die Gebühr für einen Paddelausflug ein wenig über das Ziel hinausgeschossen», meint Anamarija Jere von CIPRA Slowenien. Gleichzeitig dürfen die Wassersportler ihre Geräte nur noch an speziell gekennzeichneten Orten zu Wasser lassen – immerhin eine für den Naturschutz positive Entwicklung.

Am Lago di Tovel im italienischen Naturpark Adamello Brenta ist der Zugang restriktiver geregelt und die Massnahmen sind klarer auf den Naturschutz ausgerichtet: Wer nicht mit dem Shuttle-Bus hinfährt, muss eine Gebühr bezahlen, und die Besucheranzahl ist limitiert, um die einzigartige Landschaft zu bewahren.

Ein öffentliches Gut

Der Bedarf nach Regulierung des Zugangs zu Bergseen wird sicher steigen. Gleichzeitig sollten Gewässer als öffentliches Gut für alle zugänglich bleiben. Zwischen diesen Polen eine Balance zu finden und gleichzeitig die Naturlandschaft zu bewahren, ist die Aufgabe der öffentlichen Hand.

Quellen und weitere Informationen

www.bohinj.si/design/uploads/content/boating-regulations.PDF (en), www.visitvaldinon.it/it/da-vedere/territorio/tovel-e-altri-laghi/lago-di-tovel/ (it), www.sl-fp.ch/index.php?bereich=presse&sprache=d&bild=1, www.davos.ch/davos-klosters/aktuell/news/news/neuer-wasserspass-auf-dem-davosersee, www.jetboat.ch