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Olympischer Funke zündet nicht

15.11.2017
Die Bevölkerung Tirols erteilt Olympia 2026 eine Absage. Der sportliche Grossanlass hat alpenweit einen schweren Stand.
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Nein zu Olympia: Tirol entscheidet sich gegen eine Kandidatur für die Winterspiele 2026. © Province of British Columbia_flickr

Noch deutlicher als in Tirol/A fiel die Antwort in der Landeshauptstadt aus: Innsbruck schmetterte eine olympische Kandidatur mit 67.4 Prozent ab. In der Abstimmungsvorlage war von «regional angepassten sowie wirtschaftlich und ökologisch vertretbaren Olympischen und Paralympischen Winterspiele» für 2026 die Rede. Doch die vollmundigen Worte konnten die Bevölkerung nicht vom Reformwillen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) überzeugen. Die negativen Schlagzeilen rund um das IOC reissen nicht ab: Korruptionsvorwürfe und Verschuldung in Rio, historische Kostenexplosion in Sotschi, Kunstschnee-Spiele in Peking.

Nach wie vor fehlen grundlegende Reformen. Die Bevölkerung in den Alpen wehrt sich gegen den rücksichtlosen Gigantismus Olympias, wie die Abstimmung in Tirol zeigt. Olympische Winterspiele in der derzeitigen Form sind weder umwelt- noch sozialverträglich, sagt auch die CIPRA in ihrem Positionspapier «Olympiafreie Alpen». Katharina Conradin, Präsidentin von CIPRA International, betont: «Die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte zeigen, dass die Berge sich nicht für diesen umweltzerstörerischen und ruinösen Grossanlass eignen.»

Im Wallis/CH steht eine Kandidatur von Sion nach wie vor zur Debatte. Der Bundesrat unterstützt die Schweizer Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2026 und will bei einer Vergabe bis zu 995 Millionen Franken springen lassen. Zudem erlaubt das IOC erstmals eine limitierte Defizitgarantie des Gastgeberlandes. Unklar bleibt, wer im Falle einer Kostenüberschreitung einspringt. Die Stimmung in der Bevölkerung und in der Politik ist verhalten, die olympischen Träume Graubündens scheiterten im Frühjahr bereits an der Urne. Hinzu kommt, dass der Wintersport aufgrund des Klimawandels an Bedeutung verliert. «Angesichts kürzerer Winter und Schneemangels läuft eine Positionierung der Schweiz als Wintersportdestination ganzjährigen Strategien zuwider» bilanziert Conradin.

 

Quellen und weitere Informationen:

www.cipra.org/de/dossiers/olympische-winterspiele/cipra-position , www.olympia-nein.ch/go/aktuelles/meldungen/katharina.php , www.olympia-nein.ch/go/aktuelles/meldungen/oberwallis.php , www.nolympia.de , www.sueddeutsche.de/sport/olympische-winterspiele-alles-auf-weiss-1.3714272 , derstandard.at/2000064866990/Olympia-2026-Frage-fuer-Volksbefragung-rechtswidrig , www.nzz.ch/schweiz/das-wallis-und-olympia-eine-liebesgeschichte-ld.1323001 , www.spiegel.de/sport/sonst/olympia-2016-rio-bleibt-auf-schulden-sitzen-und-hofft-vergeblich-auf-das-ioc-a-1156952.html  www.aargauerzeitung.ch/schweiz/reichen-995-millionen-fuer-olympia-jetzt-kommt-das-ioc-der-schweiz-entgegen-131858477

abgelegt unter: alpMedia 08/2017, Olympia