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Naturdenkmal Eisenbreche gerettet!

15.11.2017 / CIPRA Deutschland
Am Dienstag, den 14. November 2017 wurden vor dem Verwaltungsgericht Augsburg die Klagen des BUND Naturschutz (BN) und des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) gegen die Genehmigung eines Wasserkraftwerks am Naturdenkmal Eisenbreche im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen in der Gemeinde Bad Hindelang verhandelt. Das Gericht sieht durch den Bau des Wasserkraftwerks erhebliche Beeinträchtigung verschiedener wertvoller Lebensräume und Arten. Das betrifft bedrohten Lebensraum alpine Wildflüsse, aber auch Fischarten wie Mühlkoppe oder Bachforelle. Das Vorhaben würde zu einer deutlichen Verschlechterung des gesamten Ökosystems im Bereich Eisenbreche führen.
Bild Legende:
Bild: Bund Naturschutz

Das geplante Projekt war zunächst genehmigt worden, obwohl es sich bei der  Eisenbreche (Allgäuer Alpen) um einen streng geschützten Wildfluss handelt. Das Vorhaben liegt im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen, in einem  europäischen Fauna-Flora-Habitat (FFH) Gebiet, in einem europäischen Vogelschutzgebiet, im Landschaftsschutzgebiet und ist nach dem deutschen und bayerischen Naturschutzgesetz als Biotop geschützt. Die Eisenbreche ist zudem Naturdenkmal und Geotop. Das Projekt war zunächst vom zuständigen Landrat genehmigt worden, da es sich nach seiner Ansicht beim "Thema Klimaschutz" um "höherrangiges" Recht handeln würde. Dem hat nun das Gericht widersprochen und den beiden Klägern Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz (beides Mitgliedsorganisationen von CIPRA Deutschland) recht gegeben.

Alpenweit können nur noch rund 10% der Fließgewässer als ökologisch intakt bezeichnet werden.Die Wasserkraft ist in Bayern mit derzeit rund 16 % Anteil der zweitwichtigste Energieträger bei der öffentlichen Stromversorgung. Von bundesweit 7.700 Wasserkraftanlagen finden sich in Bayern rund 4.250 Anlagen. In Bayern produzieren 219 Anlagen ca. 92%  der in Bayern produzierten Wasserenergie.  Diese Anlagen befinden sich vor allem an den großen alpinen Flüssen wie Isar, Inn, Lech und Iller. Die übrigen 4.000 Kleinwasserkraftanlagen erbringen nur 8% der Gesamtleistung! Sie leisten damit einen sehr geringen Beitrag zum Klimaschutz, zerstören aber massiv Fließgewässerlebensräume. Denn 94 % der Fließgewässerfische finden sich bereits auf der „Roten Liste Bayern“. Für einen marginalen Energiegewinn würde man also die letzten Fließgewässerstrecken und schützenswerte biologische Vielfalt opfern. Betrieb und Neubau von Wasserkraftwerken in den Alpen unterliegen folglich  einem heftigen Zielkonflikt.

CIPRA Deutschland unterstützt den natur- und umweltfreundlichen Ausbau von erneuerbaren Energien. Für den bayerischen Alpenraum hat CIPRA Deutschland ein alpenweit beachtetes Positionspapier zu erneuerbaren Energien erstellt:

abgelegt unter: naturnahe Fliessgewässer