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Knapp am Abschuss vorbeigeschrammt

16.03.2016 / alpMedia
Für manche ist der Wolf ein Symbol für die Natur, für andere ein Übel, das ausgerottet gehört. In der Schweiz wurde die Aufhebung seines Schutzstatus noch einmal abgewendet, in Österreich macht der Umweltminister Stimmung gegen Grossraubtiere.
Bild Legende:
Symbol für Natur oder Bosheit? Die Rückkehr des Wolfes in die Alpen weckt Emotionen. (c) Amt für Natur, Jagd und Fischerei

Fünf Stimmen haben gefehlt – beinahe hätten die Schweizer ParlamentarierInnen letzte Woche den Wolf ganzjährig zum Abschuss freigegeben. Bei einem Ja hätte die Schweiz die Berner Konvention, ein internationales Abkommen über den Artenschutz, kündigen müssen. Mit dem neuen Wolfkonzept Schweiz wurde sein Schutzstatus eben erst gelockert: Neuerdings dürfen Jungwölfe von Rudeln, die sich mehrfach Siedlungen nähern, erlegt werden. Eine entsprechende Bewilligung wurde für ein Rudel am Calanda bereits erteilt. Wegen des warmen Winters hielten sich die Jungwölfe bislang aber fern.

Auch in Italien wird über Ausnahmen für Abschüsse diskutiert im Rahmen des neuen Wolf-Managementplans, der im Frühjahr beschlossen werden soll. Der WWF Italien hat eine Petition dagegen lanciert. Bisher galt Italien als gutes Beispiel für die Ko-Existenz von Wolf und Mensch; Abschüsse waren ein Tabuthema. In Österreich wirbelt derweil eine Aussage des Umweltministers Andrä Rupprechter anlässlich einer Podiumsdiskussion Staub auf: Er würde selber einen Jagdschein lösen, weil er gegen eine grossflächige Besiedlung durch Wolf und Bär sei, zitierten ihn die Pinzgauer Nachrichten, Er sei auch bereit, sich innerhalb der Alpenkonvention dagegen einzusetzen, dessen Vorsitz Österreich im Herbst übernimmt. Sein Ministerium versucht sich nun in Schadensbegrenzung: Die Aussage sei aus dem Kontext gerissen.

In Frankreich, wo der Widerstand gegen Wölfe mehrfach für Schlagzeilen sorgte, gibt es indes auch gute Beispiele: Die Gemeinde Auzet, Mitglied der Alpenallianz, testet neue Methoden für den Herdenschutz mit Lichterketten. Auch Deutschland versucht, die Verantwortung für eine Ko-Existenz von Wolf und Mensch wahrzunehmen mit der Einrichtung eines Dokumentations- und Beratungszentrums rund um den Wolf. In den bayerischen Alpen ist er bislang aber noch ein seltener Gast.

Quellen und weitere Informationen: www.bafu.admin.ch/biodiversitaet/13721/14385/14394/14413/index.html, www.wwf.ch/de/aktuell/medien/medienmitteilungen/?2028/Wolfspolitik-Standerat-bewahrt-kuhlen-Kopf , www.wwf.it/lupo/soslupo  (it), http://wwf.at/de/menu27/subartikel3613/, www.lamarseillaise.fr/alpes/developpement-durable/46192-guirlandes-lumineuses-pour-idee-gadget (fr), www.bfn.de/0401_2015.html?&cHash=c2f99fbd82d614e6ed6ba76d8ebab153&tx_ttnews[tt_news]=5720