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Standpunkt: Von der Gier zur Genügsamkeit

08.02.2017
Die wachsende Gesellschaft verbraucht immer mehr Energie. Deren Produktion geht zu Lasten der Natur und der jungen Generation. Nötig ist eine Anpassung des Lebensstils. Wir sind bereit dafür, sagt Cristina Dalla Torre vom CIPRA-Jugendbeirat, brauchen aber Untersützung.
Bild Legende:
Cristina dalla Torre, Mitglied des CIPRA Jugendbeirat © Darko Todorovic

Uns vom Jugendbeirat der CIPRA bereitet eine Frage Kopfzerbrechen: Wie ist die Gier unserer Gesellschaft zu stillen? Die alpine Bevölkerung wächst. Mit ihr überproportional der Konsum und die Nachfrage nach Energie. Der Klimawandel verstärkt den Ruf nach einer Energiewende. Doch die erneuerbare, so genannte «grüne» Energieproduktion geht oft zu Lasten von natürlichen Ressourcen wie Flüssen, Wäldern, Land und Landschaft. So folgt auf eine Ungerechtigkeit gegenüber nachfolgenden Generationen – den Klimawandel – eine weitere – den Verlust natürlicher Ressourcen.

Auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen sind Projekte, die kleine Mengen an Energie produzieren und einen grossen Eingriff in natürliche Ressourcen bedeuten, nicht zu rechtfertigen. Wir müssen dieses Thema breiter denken und uns fragen: Wie viel Energie brauchen wir für ein gutes Leben? Und wie können wir Energie möglichst schadlos produzieren?

Mögen es auch wenige sein, doch es gibt sie, die guten Beispiele! So ist es heute mit Hilfe der Technik möglich, dass unsere Häuser einen Teil an die Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen beitragen. Auch mit unseren Freizeitaktivitäten können wir Energie erzeugen. In einem Fitnessstudio stellen die Besucher Sport treibend Lebensmittel wie Öl oder Mehl her, in einer Diskothek tanzend und in die Pedale tretend Strom für den Musikverstärker.

Genügsamkeit bedeutet, dass weniger Energie verbraucht wird. Im öffentlichen und privatwirtschaftlichen Bereich kann dies mit hohen Energiestandards für Gebäude oder mit Bedacht auf den Lebenszyklus beim Produktkauf geschehen. BürgerInnen sind eher bereit, Energie zu sparen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen; wenn die Fuss- oder Radwege mit raumplanerischen Massnahmen kurz gehalten werden, wenn das öffentliche Verkehrsnetz gut ist. Selber können wir beitragen, wenn wir lokale Produkte kaufen, Verpackungen meiden oder unseren Fleischkonsum reduzieren.

Wir Mitglieder des CIPRA-Jugendbeirats sind bereit, unseren Lebensstil den Erfordernissen der Zeit anzupassen. Um dies so nachvollziehbar und so wirksam wie möglich zu tun, brauchen wir einfache Leitlinien und transparente Informationen über den Energiebedarf und die Energieherkunft der Produkte, die wir konsumieren. Politische EntscheidungsträgerInnen müssen mit gutem Beispiel vorangehen. So findet die Gesellschaft eher einen Balance zwischen Mensch und Natur.

www.cipra.org/de/alpmonitor/natur-und-mensch , www.gmüesesel.ch/13-0-Willkommen-beim-GmueesEsel.html, www.energy-floors.com/sustainable-dance-floor/
solarsoundsystem.org/ (en)