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Der Menschliche Massstab

30.04.2014
Welche Rollen spielt die CIPRA in der internationalen Architekturszene? Köbi Gantenbein über Haltung und Wirkung der CIPRA beim Wettbewerb "Constructive Alps" für nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen.
Bild Legende:
Köbi Gantenbein (c) CIPRA International

Die CIPRA spielt im alpenweiten Architekturwettbewerb "Constructive Alps - nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen" zwei Rollen. Virtuos spielt sie die mir bekannte - die Fädenzieherin: Vor fünf Jahren setzte das Team in Schaan die Hebel in Bewegung, damit das Fürstentum Liechtenstein den Wettbewerb als seinen Beitrag zu den klimapolitischen Abmachungen der Alpenkonvention finanziell mitstemmte und inhaltlich vortrug. 2011 war ein Erfolg. Für 2013 fädelte die CIPRA ein, dass die Schweiz den Wettbewerb engagiert zu ihrer Sache machte. Das Bundesamt für Raumentwicklung brillierte in der Rolle der Umsetzerin, das CIPRA-Team hielt die Fäden beieinander und regierte mehr als die doppelte Anzahl Eingaben.
Virtuos spielte sie eine mir neue Rolle - die Marksteinsetzerin in Baukultur: Die CIPRA zog nicht nur alle Register, damit der komplizierte Prozess über all die Länder und Sprachen des Alpenraums erfolgreich war, sondern orchestrierte auch die inhaltliche Debatte. Die von ihr eingebrachte "Suffizienz" ist im Diskurs unter PlanerInnen und ArchitektInnen ein neueres Wort. Gute Juryarbeit aber ist immer ein offener Diskurs entlang eines Geländers, welches das Programm vorgibt. Jeder Juror und jede Jurorin hat dabei seine Vorlieben, der eine als Konstrukteur, die andere als Aesthetin und der Dritte als Freund der Energiekennzahl. Und am Schluss winkt eine wunderbare Kombination von Anliegen dem Siegerprojekt zu.
Im Vergleich zur ersten Ausgabe des Wettbewerbs klang "Suffizienz" in der Ausgabe 2013 heller und lauter. Mit der Frage "Was braucht es wirklich für das gute Leben?" wurde manch ein Beitrag streng gemessen. Die CIPRA hat diese Frage schon ins Programm gesetzt und der ehemalige Geschäftsführer Andreas Götz, in der zweiten Ausgabe Mitglied der Jury, hat sie hartnäckig und erfolgreich vertreten. Das ist wichtig, denn "Suffizienz" ist schön, weil sie über die technische und ästhetische Machbarkeit und Vernunft hinausgreift und dem Städtebau und der Architektur den menschlichen Massstab mitgibt.

Köbi Gantenbein
Chefredaktor der Zeitschrift "Hochparterre" und Mitglied der Jury von "Constructive Alps"

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Bauen mit Herz und Verstand
Die Schweiz und Liechtenstein haben mit "Constructive Alps" 2013 zum zweiten Mal einen internationalen Architekturpreis für nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen verliehen. Der Wettbewerb ist ein Beitrag zur Umsetzung des Klimaaktionsplans der Alpenkonvention. Die CIPRA war für die Umsetzung zuständig. Die 30 schönsten und klimafreundlichsten Sanierungen und Neubauten sind in einer Wanderausstellung durch die Alpen zu sehen, begleitet von einem Themenheft der Schweizer Architekturzeitschrift "Hochparterre".
www.cipra.org/de/nachhaltiges-bauen

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Quelle: Jahresbericht 2013, CIPRA International, www.cipra.org/jahresberichte

abgelegt unter: Suffizienz