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Wasserkraft künftig in geordneten Bahnen?

13.04.2011 / alpMedia
Die MinisterInnen der Alpenstaaten haben bei der XI. Alpenkonferenz "Gemeinsame Leitlinien für die Kleinwasserkraftnutzung im Alpenraum" beschlossen. Damit gibt es nun eine Liste von länderübergreifenden Kriterien die zeigen, welche Standorte für Wasserkraftwerke geeignet sind und welche nicht. Tirol/A hat ebenfalls seit März 2011 einen neuen Kriterienkatalog für Wasserkraft - von Umweltschutzorganisationen wird er allerdings abgelehnt.
Wasser
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Wasserkraft: Kriterienkataloge sollen die Nutzung erneuerbarere Energien mit dem Schutz von Gewässern und Landschaften vereinbar machen. © chrchr_75 / flickr.com
Geht es nach den UmweltministerInnen der Alpenstaaten, ist Wasserkraft nicht für solche Gewässer zu befürworten, die durch ihre besondere Naturbelassenheit oder ihre spezielle Funktion für das Ökosystem von regionaler bzw. nationaler Bedeutung sind. Das gilt auch für Nationalparks und Natura-2000-Gebiete. Wo Gewässer revitalisiert wurden oder werden, es wichtige Laichgebiete oder Lebensräume gibt, sollen ebenfalls keine Kraftwerke gebaut werden. Der Leitfaden, den die MinisterInnen den Vertragsparteien zur Anwendung empfohlen haben, ist zwar nicht rechtsverbindlich. "Aber dennoch ist er ein gutes Instrument, geeignete und nicht zu befürwortende Standorte sowie Ausschlussflächen alpenweit zu identifiziert", so Cornelia Maier, Mitglied der Arbeitsgruppe "Wasserwirtschaft im Alpenraum". Der Leitfaden gebe einen Überblick über Art und Anzahl der Kleinwasserkraft in den Alpen. Und er schlägt ein Evaluierungsverfahren für die Errichtung von neuen Wasserkraftanlagen vor.
Eine objektive Beurteilung der Gewässer und Kraftwerksprojekte soll auch der "Kriterienkatalog Wasserkraft Tirol" erlauben. Umweltschutzorganisationen haben sich aber vom Papier distanziert. Die Komplexität des Katalogs mache ihn kaum nachvollziehbar und praktikabel, kritisiert der Umweltdachverband. Ausserdem erlaube der Katalog Kraftwerke in jenen Gewässern, die ökologisch in einem sehr guten Zustand sind. Für Pumpspeicher-Kraftwerke, die mit billigem Nachstrom arbeiten, gebe es Klimaboni. Auch mit der Annahme, dass alle Eingriffe in das Ökosystem kompensiert werden können, stimmen die NGOs nicht überein.
Quellen: www.alpconv.org/documents/Permanent , www.umweltdachverband.at/fileadmin/user