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Holzfällen für die Moore

08.07.2010 / Serena Rauzi
Es ist Frühsommer, sieben Uhr morgens. «Klack, klack!» schallt es durch den Nebelschleier im bayerischen Ödmoos. Die Arbeit ist in vollem Gange. Man muss früh anfangen, denn tagsüber wird es sehr warm. Stefan hebt seine Axt und fängt an, das Gebüsch wegzuhacken. Der 23-Jährige studiert Forstwissenschaft und arbeitet ehrenamtlich bei der Renaturierung des Gebietes mit. Moore als vielfältige Lebensräume haben ihn schon als kleinen Jungen fasziniert. Inzwischen weiss er auch, dass sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Holzfällen für die Moore
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Holzfällen für die Moore
Über 90 Prozent der Moore in Bayern sind stark degradiert. Auch das Ödmoos bei Traunstein hat an ökologischem Wert eingebüsst. Stefan und seine KollegInnen helfen in dem Projekt des Bund Naturschutz in Bayern (BN) mit, damit das Moor auf wiedervernässten Flächen wieder wächst. Denn nur in ausreichender Grösse kann es einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Durch die Renaturierung aller bayerischer Moore könnten jährlich bis zu fünf Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Das entspricht mehr als sechs Prozent des jährlichen Ausstosses in Bayern. Intakte Moore sind zudem der beste und billigste Hochwasserschutz: Sie saugen Wasser auf wie ein Schwamm. Dadurch sind Siedlungen, die unterhalb von ihnen liegen, vor Hochwasser geschützt.
Die erfolgreichen Bemühungen des BN wurden von der CIPRA bei einem Wettbewerb von cc.alps mit einem der Hauptpreise honoriert (siehe Kasten). Mit dem Geld wurden 2009 einige Moorflächen hinzu gekauft und weitere Renaturierungen finanziert. Der Preisträger konnte die Wirkungen des CIPRA-Geldes vervielfachen: Der Freistaat Bayern fördert laufende Moorrenaturierungen über sein Klimaprogramm bis 2011 mit acht Millionen Euro. Christine Margraf vom BN: «Der Preis war nicht nur finanziell wichtig, sondern vor allem auch als Anerkennung für die Arbeit und Motivation der vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern von Organisationen, Institutionen und Behörden.» Durch die Auszeichnung der CIPRA erlangte das Projekt internationale Bekanntheit.
Zur Erhaltung des wertvollen Latschenhochmoores in Traunstein werden auch in Zukunft Pflegearbeiten notwendig sein. Die freiwilligen Helfer werden die aufkommenden Fichten, Birken, Waldkiefern und Faulbaumsträucher regelmässig entfernen, da diese dem Moorboden das Wasser entziehen und die Besonnung der Moorvegetation stören. Stefans kleine Schwester Lina wurde auch angesteckt vom Moorfieber. Sie nahm mit einer Jugendgruppe an einer Exkursion ins sumpfige Land teil. Seitdem ist ihre Lieblingsblume der Sonnentau. Damit sie dort weiterhin blühen kann, will sie bei der Moorpflege mit anpacken – wenn sie grösser ist.

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Kühler Kopf im Klimawandel
Mit dem Projekt «cc.alps – Klimawandel: einen Schritt weiter denken!» bündelt die CIPRA Wissen über intelligenten Klimaschutz und nachhaltige Anpassungsmassnahmen. Betroffene und AkteurInnen zu sensibilisieren gehört zu den Schwerpunkten. 2009 wurde das Vorhaben grösstenteils von der MAVA Stiftung für Natur in Montricher/CH mit 1,058 Millionen Franken finanziert.
Die CIPRA hat das von ExpertInnen gesammelte Wissen 2009 als Hintergrundberichte für elf verschiedene Bereiche aufbereitet, u.a. Energie, Verkehr, Bauen und Sanieren, energieautarke Regionen sowie Raumplanung. Die so genannten CIPRA-compacts werden laufend veröffentlicht auf www.cipra.org/cc.alps-compacts. Mit über 200 Teilnehmenden war auch die internationale Tagung «Kühler Kopf im Treibhaus» vom April 2009 in Bozen/I ein grosser Erfolg.
www.cipra.org/cc.alps
Quelle: Jahresbericht 2009 CIPRA International
www.cipra.org/de/CIPRA/cipra-international
abgelegt unter: Naturlandschaft, Landschaft