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Alpi Marittime: Ökologische Korridore verhindern Verkehrsunfälle

26.03.2010 / CIPRA Internationale Alpenschutzkommission
Ökologische Korridore tragen nicht nur zum Erhalt der Biodiversität, sondern auch zur Verringerung der Verkehrsunfälle auf Autobahnen bei.
Verkehrsknoten
Bild Legende:
© Frank Schultze/Zeitenspiegel
ECONNECT ist ein innovatives europäisches Projekt im Rahmen des Alpenraum-Programms 2007-2013, das die Wiederherstellung von ökologischen Verbindungen zwischen verschiedenen Lebensräumen im Alpenraum zum Ziel hat. Das Problem der Verkehrsunfälle mit Tieren ist ein wichtiges Thema von ECONNECT. Wildlebende Tiere wie Huftiere, Raubvögel, Fische und Amphibien bewegen sich zur Nahrungssuche und Reproduktion immer auf denselben Wegen. Wenn diese Wege von Autobahnen gekreuzt werden, entsteht eine gefährliche Situation sowohl für die Autofahrer als auch für die Tiere.
Laut dem Naturpark Alpi Marittime, einer der sieben Pilotregionen des Projekts, wurden in den letzten zwei Jahren im Gebiet von Cuneo 419 Verkehrsunfälle mit Huftieren verzeichnet (Daten der Landesverwaltung Cuneo, Ressort Tier- und Pflanzenschutz). Diese Unfälle, die das Leben von Autofahrern gefährden, wären in den meisten Fällen durch eine bessere Raumplanung, eine sorgfältigere Infrastrukturplanung und einen gezielteren Einsatz bestehender Technologien vermeidbar gewesen. Im französischen Département Isère (einer weiteren ECONNECT-Pilotregion) werden neue Systeme getestet, die Tieren das Überqueren von stark befahrenen Straßen erleichtern sollen. Dabei werden auf beiden Straßenseiten Bewegungs- und Wärmemelder angebracht und ein Blinksignal warnt Autofahrer vor überquerenden Tieren.
Der Nationalpark Alpi Marittime wurde aufgrund seiner großen biologischen Vielfalt und seiner geographischen Lage, die ihn zu einem Bindeglied zwischen Alpen und Provence, Mittelmeer und Poebene macht, als Pilotregion gewählt. Weitere italienische Institutionen, die dieses Projekt unterstützen, sind die Autonome Region Aostatal, die Europäische Akademie in Bozen, das Umweltministerium und der WWF Italien. Neben dem Nationalpark Mercantour (Frankreich) und dem Flusspark Gesso & Stura, die unmittelbar mit dem Park Alpi Marittime zusammenarbeiten, beteiligen sich an dem Projekt auch andere Behörden und Institutionen, die mit ihrer Kompetenz konkret zur Problemlösung im Bereich Naturschutz und Biodiversität beitragen können.
Ziel des ECONNECT-Projekts ist die Schaffung ökologischer Korridore (Naturräume, in denen die Ausbreitung von Flora und Fauna nicht durch künstliche Barrieren behindert wird) zwischen verschiedenen Alpengebieten, um die für das Überleben der Tier- und Pflanzenarten notwendige Erhaltung des Genoms sicherzustellen. Gleichzeitig fördert ECONNECT die Schaffung eines Netzwerks, das durch gemeinsame Lösungsansätze wissenschaftliche und methodische "Grenzen" überwindet.
Die Aktivitäten des italienischen Parks konzentrieren sich auf drei Bereiche:
- Durchgängigkeit in der Luft: Verringerung der Gefahren für Vögel (Birkhuhn, Alpenschneehuhn und Steinhuhn) durch Skiliftkabel und Stromleitungen. Vor allem im Stura-Tal, wo der Bau eines Windparks geplant ist, soll die Sicherheit für migrierende Raubvögel verbessert werden.
- Durchgängigkeit in Gewässern: Erfassung aller vorhandenen Barrieren in Fließgewässern und Entwicklung von Lösungen zur Verringerung oder Beseitigung von Hindernissen für Wasserpflanzen und -tiere.
- Durchgängigkeit an Land: Identifizierung von Infrastrukturen, die ein Problem für besonders empfindliche Arten darstellen.

Mehr über das Projekt ECONNECT: www.econnectproject.eu Grünland und Almen