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Ein bewährter Baustoff wächst über sich hinaus - Architekten träumen in Holz

09.12.2008 / Heidi Fleischli-Scheidegger
Von Einfamilienhäusern über Schulhäuser bis hin zu ganzen Siedlungen oder sechsgeschossigen Wohn- und Bürogebäuden - dem modernen Holzsystembau sind praktisch keine Grenzen mehr gesetzt. Sämtliche Bedenken im Bereich des Brand- und Schallschutzes, der Statik oder der Beständigkeit konnten ausgeräumt werden. Heute stehen die Vorteile des Holzsystembaus wie Qualität, Kostensicherheit und Nachhaltigkeit im Vordergrund - zumindest in der Schweiz.
CIPRA Info Holz als Baustoff
Bild Legende:
Auf der Baustelle sind vorgefertigte Wand- und Deckenelemente in kürzester Zeit montiert und es kann mit dem Innenausbau begonnen werden. © Renggli AG
Holz ist dauerhaft. Jahrhunderte alte, völlig intakte Holzchalets bürgen scharenweise dafür. Und Holz überdauert. Beispielsweise ruhmlose Jahre des schlechten Rufs. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden immer mehr Gebäude aus Backstein und Beton gebaut; sie entsprachen dem aufkommenden Wohlstand in unseren Regionen. Das unbeständige und meist zu laute Klima der in der Mangelwirtschaft der Zwischenkriegsjahre gebauten Holzhäuser entsprach nicht mehr dem allgemeinen Komfortbedürfnis. Anfangs der 90er Jahre gab man dem Holzbau kaum mehr eine Überlebenschance. Holz wurde lediglich noch dazu verwendet, Massivbauten zu verkleiden. Die Nachfrage nach Holzbauten sank kontinuierlich und die Holzbauer suchten nach innovativen Lösungen. Und die gab es.

Energieeffizient und modern bauen mit Holz
Holz hat sich in den letzten Jahren als energieeffizienter, qualitativ hochstehender Baustoff bewährt. Er nimmt heutzutage eine Vorreiterrolle im nachhaltigen Bauen ein. Innovative Holzbauunternehmungen wie die Renggli AG aus Sursee/CH gelten heute als Promotoren der zertifizierten Minergie-Baustandards, den wichtigsten Standards für Niedrigenergiehäuser in der Schweiz. Sie haben sich auf die industrielle und ökologische Produktion von modernsten Holzsystembauten spezialisiert.
Auch die Architekturszene hat den sinnlichen und sinnvollen Baustoff Holz mit seiner grossen Ausstrahlung zu Recht wiederentdeckt. Dass Holz nicht nur heimelig, sondern auch salonfähig ist, bezeugen beispielhafte Bauten von namhaften Architekten wie Peter Zumthor oder Herzog & de Meuron oder von Ingenieuren wie Julius Natter oder Walter Bieler. Sie zeigen, dass dem Bauen mit Holz gestalterisch Tür und Tor offen stehen.
Ausgeklügelte Bausysteme eröffnen unzählige Möglichkeiten, mit Holz ästhetisch und kosteneffizient zu bauen. Belastbar, elastisch und widerstandsfähig drängt sich Holz als Baustoff für schnörkellose Einfamilienhäuser bis hin zu voluminösen Bauwerken mit aussergewöhnlicher Architektur auf.

Trockenübung in der Montagehalle
Neue technische und methodische Grundlagen ebneten dem Holzbau in den letzten Jahren den Weg in eine imageträchtige Zukunft. Die natürlichen Stärken des Holzes werden heute durch modernste und vor allem flexible Bearbeitungs- und Baumethoden zusätzlich gesteigert. Statt wie früher auf der Baustelle das Holz Stück für Stück zu verbauen, erfolgt nun die wesentliche Montagearbeit unter angenehmen Arbeitsbedingungen in der trockenen Werkhalle. Die Produktion in der Halle ist wirtschaftlich, witterungsunabhängig, führt zu einer besseren Qualität in der Verarbeitung und zeugt von einer Perfektion, die ihresgleichen sucht. Einzelteile, bestehend aus Boden-, Wand- und Deckenkonstruktionen, werden bereits im Werk mit Wärmedämmungen und allen Leitungen sowie den gewünschten Elektroanschlüssen versehen. Anschliessend werden sie für die Endmontage mittels Tiefladern auf die Baustelle transportiert. Die Konstruktionen können ohne Trockenzeit sofort belastet, benutzt und ausgebaut werden.
Auch Dauerregen oder Schneefälle im Frühling sind dank witterungsunabhängiger Produktion kein Problem - so warten die vorgefertigten Elemente imtrockenen Werk einfach ein paar Tage länger auf den Transport auf die Baustelle. Bei einem Einfamilienhaus können Sanitär, Gipser, Schreiner etc. die Innenausbauarbeiten bereits nach zwei Montagetagen an die Hand nehmen.


Systematische Individualität
Kein Gebäude ist wie das andere. Das gilt auch im Holzsystembau. Doch der Holzbau hat in der industriellen Vorfertigung von Hauselementen einen Weg gefunden, auf wiederkehrende Fragen kluge Antworten mit System zu finden: Standardisierte Elemente garantieren Perfektion und höchste Qualität. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass beim Systembau mit Holzelementen ab Stange gearbeitet wird. Vielmehr werden die Holzbauteile für jedes Bauvorhaben individuell hergestellt. So sind beispielsweise die Grundrisseinteilung oder die Positionierung, Grösse und Anzahl von Fenstern und Türen flexibel wählbar, unabhängig vom Konstruktionsraster. Denn die Ideen und Pläne der Bauherrschaft bestimmen das System - nicht umgekehrt. Dieses Prinzip fördert die gestalterische Freiheit des Architekten oder der Architektin. Und den künftigen Bewohnern ist gewiss, dass sie in ihren ganz persönlichen vier Wänden Lebensqualität finden.

Die Zukunft des Holzbaus
Der Baustoff Holz hat unzählige Vorteile: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff; die Schweizer Bauwirtschaft verwendet nicht annähernd soviel Holz, wie der jährliche Holzschlag zur Pflege der Wälder hergibt. Der Baustoff Holz ist vielseitig einsetzbar und eignet sich hervorragend für die Komposition mit anderen Materialien wie Beton, Glas, Stein und Metall. Mit ausgeklügelten Bausystemen werden Holzbauten vom kleinsten Einfamilienhaus bis zum mehrgeschossigen Büro- oder Industriegebäude in höchster Qualität und kosteneffizient erstellt. Moderne Holzhäuser sind den Massivkonstruktionen aus Beton und Stein materialtechnisch absolut ebenbürtig - auch hinsichtlich Brand- und Schallschutz.
Und wenn die gesetzlichen Normen in den nächsten fünf bis zehn Jahren zugunsten ökologischer Bauweisen restriktiver werden, wird sich die Anzahl von energieeffizienten Gebäuden aus Holz weiterhin spürbar erhöhen.
www.renggli-haus.ch