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Züge, Shuttle-Busse und Kutschen ersetzen das Auto

22.09.2008 / Chloé Manfredi
Jedes Jahr besuchen über 100 Millionen Touristen die Alpen, von denen 80% mit einem Privatauto in den Urlaub fahren. Da die empfindlichen Naturgebiete ein beliebtes Reiseziel für Touristen darstellen, sind sie direkt von den negativen Folgen des Besucherandrangs betroffen. Aufgrund dieser kritischen Situation wurden in den alpinen Schutzgebieten verschiedene Initiativen ins Leben gerufen.
Bus Alpin
Bild Legende:
Bus Alpin - neue Buslinien zu den Ausgangsorten für Touren und Ausflüge in den Schutzgebieten Binntal/Ela CH Andreas Weissen, bus alpin
Als Vertreter der Grundsätze nachhaltiger Entwicklung und Referenzmodell für andere Gebiete setzen sich die Schutzgebiete dafür ein, dass ein alternatives Transportangebot anstelle des motorisierten Individualverkehrs entwickelt wird. Sie haben sowohl bestehende Konzepte angepasst als auch neue Wege beschritten: spezifische Verkehrsregulierungen, Absprachen mit den lokalen Betreibern, Förderung von bereits bestehenden Dienstleistungen oder Ausbau des Nahtourismus mit Übernahme der Kosten für Bus- und Taxifahrten, um vorzeitig der Energiekrise entgegenzuwirken. Diese Massnahmen richten sich an Touristen und Einheimische und sollen so gut wie möglich mit dem regionalen und nationalen Verkehrsnetz in Einklang gebracht werden.

Beispiele
Nebst bekannteren Projekten (sh. Legende) gibt es in sämtlichen Alpenstaaten bereits seit einigen Jahren zahlreiche vielversprechende und bereits von Erfolg gekrönte Initiativen. Der Nationalpark Hohe Tauern (Ö) sorgt beispielsweise dafür, dass unterschiedliche Angebote im Bereich der sanften Mobilität innerhalb seiner Gebietsgrenzen gefördert werden (Taxis mit regelmässigem Fahrplan, Shuttle-Busse, Kutschen sowie Biogas-Fahrzeuge zur Versorgung der Berghütten). Dank einer Kommunikations- und Informationskampagne (Webseite, Auskunftsstellen für Wanderwege an jeder Bushaltestelle, u.s.w.) konnte eine grenzüberschreitende Buslinie zwischen dem Nationalpark Berchtesgaden (D) und dem Regionalpark Weissbach (Ö) beibehalten werden. Der Regionalpark Adamello Brenta und der Nationalpark Gran Paradiso (I) haben Tourismusangebote ausgearbeitet, die ein sanftmobiles Angebot mit Lehr- und Freizeitaktivitäten verbinden (touristischer Aufenthalt "Vacanza senz'auto"/"autofreie Ferien") und Kulturprojekt "A piedi tra le nuvole"/"Zu Fuss durch die Wolken").

Notwendigkeit der Zusammenarbeit
Diese Praktiken zeigen auf, dass ein Interesse der Schutzgebiete besteht und dass diese in Bezug auf das Tourismusmanagement und die Förderung einer nachhaltigen Mobilität einen sehr positiven Beitrag leisten. Zudem beweist die so gewonnene Erfahrung, dass die Notwendigkeit besteht, die Zusammenarbeit auf allen Ebenen der Transportkette aufzubauen. Dieser Austausch von Praktiken wird im Rahmen des Netzwerks ALPARC und der Arbeitsgruppe Verkehr der Alpenkonvention weitergeführt, die ihre Schlussfolgerungen anlässlich der 10. Alpenkonferenz (Evian/F, 10.-12. März 2009) in Form von Empfehlungen an die Umweltminister der Alpenstaaten richten.

Der Artikel befaßt sich mit dem Thema des Seminars "Nachhaltige Mobilität und alpine Schutzgebiete", der im Rahmen der Alpenwoche von ALPARC durchgefürt wurde.
Zusätzliche Informationen über das Thema finden Sie in der Themenbroschüre, die zu dem Anlaß veröffentlicht wurde www.alparc.org