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PCB in Fischen: Fangverbot in französischen Alpenseen

17.04.2008 / alpMedia
Seit 2. April besteht auf den Seen von Annecy und Bourget sowie im französischen Teil des Genfer Sees ein Fischfangverbot für Saiblinge. Grund dafür ist der in den Fischen nachgewiesene PCB-Gehalt, der die festgelegte europäische Norm um das 1,5 bis 4fache übersteigt.
Die Ursache für die PCB-Vergiftung der Saiblinge ist nach wie vor unklar. PCB ist eine Substanz, die bis in die 1980er Jahre in der Industrie verwendet wurde, jedoch gab es zumindest am See von Annecy und am Genfersee nie eine entsprechende Industrie. Alte Deponien mit Industrierückständen werden als Ursache für die Vergiftung in Betracht gezogen.
Der Saibling ist allerdings die einzige Fischart, die betroffen ist. ExpertInnen nehmen an, dass dieser Umstand auf das Fressverhalten des Saiblings zurückzuführen ist. PCB setzt sich in den Sedimenten ab, und der Saibling sucht im Gegensatz etwa zum Barsch am Grund der Seen nach Nahrung. Zudem werden die PCB-Rückstände im Fett der Fische gespeichert - und der Saibling gilt aus ausgesprochen fettreicher Fisch. Bei seltenem Saiblingkonsum, so die ExpertInnen weiter, bestehe keine Gefahr für die menschliche Gesundheit, wiederholtes Essen von Saibling solle allerdings vermieden werden.
PCB (Polychloriertes Biphenyl) gilt als möglicherweise krebserregender Stoff, auch Leberschäden, Schädigung der Fruchtbarkeit und Wachstumsstörungen werden auf PCB zurückgeführt.
In der EU gibt es einen gesetzlich festgelegten Grenzwert, der die wöchentlich maximal zu konsumierende Dosis an PCB und Dioxinen festlegt, ebenso gibt es Grenzwerte für die tolerierbare Dosis der Substanzen in Lebensmittel. Die Schweiz überlegt nun, ebensolche Grenzwerte einzuführen.
Im Schweizer Teil des Genfersees ist der Fang von Saiblingen jedenfalls nach wie vor möglich, hier liegt es - im Gegensatz zu Frankreich, wo der Staat Massnahmen ergreifen muss - an der kantonalen Verwaltung, eine Entscheidung zu treffen.
Quellen: www.ledauphine.com (fr) 3.4.2008, www.baz.ch (de) 2.4.2008, www.actu-environnement.com/ae/news (fr)