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Vernetzte Partner für verbundene Lebensräume

20.03.2008 / Aurelia Ullrich-Schneider
Die intensive Nutzung führt in den Alpen zu einer immer stärkeren Zerschneidung und Zersiedelung der Landschaft. Natürliche Lebensräume werden zunehmend zurückgedrängt, in isolierte Teilflächen zerteilt oder verschwinden vollständig. Dies bedroht das Überleben vieler Pflanzen- und Tierarten.
Das Projekt "Ökologisches Kontinuum" der Organisationen CIPRA, ALPARC, ISCAR und WWF hat sich zum Ziel gesetzt, ein ökologisches Netzwerk in den Alpen zu schaffen, das Raum für die Wanderungen von Tieren und Pflanzen gibt. Es unterstützt die Alpenstaaten dabei, ihren Verpflichtungen zur Erhaltung der Biodiversität nachzukommen.

Pilotregionen als Vorreiter
Die Möglichkeiten der Umsetzung ökologischer Netzwerke vor Ort werden in vier Pilotregionen ausgelotet. Die Pilotregionen repräsentieren unterschiedliche ökologische, soziale und wirtschaftliche Gebietstypen in mehreren Alpenländern. In manchen ist die Umsetzung ökologischer Netzwerke bereits im Gang. Folgende Regionen sind am Kontinuum-Projekt beteiligt: die deutsch-österreichische Grenzregion Berchtesgaden Salzburg, das französische Département Isère, die ostösterreichische Region um die Nationalparks Kalkalpen und Gesäuse sowie das Gebiet an der schweizerisch-italienischen Grenze mit dem Schweizerischen Nationalpark, den Südtiroler Naturparks und dem Stelvio-Nationalpark.

Abgestimmte Methoden für ein gemeinsames Ziel
Derzeit finden eine Reihe von Workshops und Veranstaltungen statt, bei denen ExpertInnen und VertreterInnen der vier Pilotregionen Erfahrungen zusammentragen und die Vorgehensweisen gemeinsam abstimmen. Aufbauend auf den Ergebnissen bestehender Initiativen diskutierten 16 ExpertInnen im vergangenen Dezember über die bestmöglichen Methoden, ökologische Netzwerke zu implementieren. Die so erarbeiteten Inhalte werden im April im Rahmen eines Workshops mit VertreterInnen der Pilotregionen diskutiert. Resultat wird eine Methoden-Toolbox sein. Weiters wird im Rahmen des Workshops an einem Massnahmenkatalog gearbeitet, der nicht nur mögliche Massnahmen zur Umsetzung ökologischer Netzwerke auflisten soll, sondern diese auch hinsichtlich ihrer Durchführbarkeit bewertet. Als gemeinsame Initiative des Kontinuum-Projekts und der Plattform "Ökologischer Verbund" der Alpenkonvention wird demnächst die Webseite www.alpine-ecological-network.org (en) online gehen. Sie bietet Informationen über die Initiativen zur Schaffung eines ökologischen Netzwerks in den Alpen, aktuelle Nachrichten und Veranstaltungshinweise sowie Publikationen und Links. Experten und Projekte können in einer Datenbank gesucht werden. Zudem werden das Kontinuum- Projekt und die Plattform in diesem Frühjahr eine Broschüre zu ökologischen Netzwerken in den Alpen publizieren, die in den vier Alpensprachen und Englisch erhältlich sein wird.

Politisches Bekenntnis zur ökologischen Vernetzung
Im Rahmen der 9. Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt (COP9 CBD) im Mai 2008 in Bonn organisiert die Plattform gemeinsam mit dem Kontinuum- Projekt einen side-event zur Thematik Lebensraumvernetzung. Bei diesem soll unter anderem ein Memorandum of Understanding zwischen der Alpenkonvention, der Karpatenkonvention und der Convention on Biological Diversity (CBD) unterzeichnet werden. Für die kommenden Jahre sind weitere Aktivitäten und Projekte geplant. Themen wie Datenmanagement, die Analyse ökologischer Barrieren, gesetzliche Grundlagen und die Umsetzung der erarbeiteten Massnahmen in den Testgebieten stehen dabei im Mittelpunkt.
Infos zum Kontinuum-Projekt: www.alpine-ecological-network.org/about-us (en)