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Finanzierung

27.11.2017
Bild Legende:
Berchtesgaden/DE © Frederic_flickr

Wer bezahlt?

Guten Ideen entstehen in den Köpfen der Menschen. Damit sie realisiert werden können, braucht es neben Engagement und Ausdauer auch Geld. Selten verfügen Akteure, Organisationen, Institutionen oder Berggemeinden über ausreichend Eigenmittel, um nachhaltige Entwicklungsprojekte alleine zu stemmen. Je nach Ausgangslage und Projektphase bieten sich unterschiedliche Finanzierungsquellen an.

In der Anfangsphase ist jede Investition Risikokapital. Die Ideen sind noch vage, die Realisierung ungewiss und von vielen Faktoren abhängig. Die Vision muss erst geschärft und vermittelt werden, um weitere Unterstützer dafür zu begeistern. Broschüren, Websites, Veranstaltungen, Management- und Investitionspläne können dazu beitragen, diese ins Boot zu holen. Ist die öffentliche Hand der Projektträger, können solche Leistungen manchmal mit Steuergeldern realisiert werden. Stammt die Initiative von zivilen Organisationen oder gar Einzelpersonen, braucht es umso mehr Fantasie und Improvisationstalent.

Breite Abstützung

Niederschwellige und pragmatische Finanzierungslösungen wie Crowdfunding oder die Finanzierung über Mitgliederbeiträge eines Vereins verteilen das Risiko auf mehrere Schultern und sorgen gleichzeitig für eine breitere Bekanntheit und Abstützung. Auch Gönner oder gemeinnützige Stiftungen sind in dieser Phase wichtige Geldgeber. Oft vergessen gehen nicht-monetäre Unterstützungsmöglichkeiten, indem etwa Gemeinden, Institutionen oder Privatpersonen Räumlichkeiten, Maschinen, Know-how oder Präsentationsplattformen zur Verfügung stellen.

Spätestens bei der Planung der Umsetzungsphase stellt sich die Frage der Trägerschaft. Verein, Stiftung, GmbH oder Genossenschaft? Die unterschiedlichen Organisationsformen können auch komplementäre Rollen einnehmen. So fungiert zum Beispiel in Valendas, Schweiz, ein Verein als Impulsgeber, Netzwerkknoten und Träger für Projekte nachhaltiger Dorfentwicklung, während eine Stiftung für die Finanzierung sorgt. Auch stellt sich die Frage des Zeitrahmens: Braucht es eine Anschubfinanzierung, eine zeitlich begrenzte Projektförderung oder eine langfristige finanzielle Absicherung? Bei einer zeitlich begrenzten Finanzierung muss frühzeitig geklärt werden, welche Trägerschaft danach dafür sorgt, dass die Bemühungen nicht versanden.

Förderprogramme von regional bis international

Finanzierungsformen gibt es unzählige. Anstatt einen Bankkredit aufzunehmen, lassen sich je nachdem auch private Geldgeber finden, die ein Darlehen zu attraktiven Konditionen überlassen, weil sie die Idee gerne mittragen. Sponsoring beinhaltet eine Gegenleistung, oft in der Form von Präsenz oder Sichtbarkeit.

Förderprogramme von Gemeinden, Ländern, Alpenstaaten oder der Europäischen Union (EU) gibt es zahlreiche mit unterschiedlicher Ausrichtung. Der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) etwa kennt mehrere Förderschienen mit dem Ziel, Ungleichheiten zwischen verschiedenen Regionen zu beseitigen und den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in der Europäischen Union stärken. Das Interreg-Alpenraumprogramm gehört auch dazu. Mit diesem Programm werden grenzübergreifende Massnahmen der Zusammenarbeit im Alpenraum gefördert. Auch das LEADER-Programm möchte die Handlungsfähigkeit in Regionen verbessern. Allerdings sind die Hürden gerade für kleinere Organisationen oder Akteure manchmal unüberwindbar. Der administrative Aufwand für die Beantragung und Berichterstattung ist enorm, der Handlungsspielraum bei der Projektumsetzung eingeschränkt, was Innovationen erschwert, wie eine Studie zeigte.

Nah, direkt und innovativ

Alternative Wirtschaftsmodelle, die Gemeinwohl, Kooperation und Gemeinwesen in den Vordergrund stellen, fördern Solidarität, Partizipation und Genügsamkeit. In einer Gemeinwohlökonomie legt eine Gruppe von Gleichgesinnten das Einkommen zusammen oder handelt mit Währungen wie «Zeit» oder «spezifische Fähigkeiten», um Aufgaben oder Bedürfnisse innerhalb der Gruppe abzugleichen. Regionalwährungen haben zum Ziel, die regionale Wertschöpfung zu fördern und zu stabilisieren. Kaufkraft und Arbeitsplätze bleiben in der Region. Die Identifikation mit lokalen Händlern, Herstellern und Verbrauchern und das Bewusstsein für lokale Ressourcen werden gestärkt.

 

Quellen und weitere Informationen:

Interaktive Präsentation

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