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Die Helle Not

Das Projekt "Die Helle Not" widmet sich einem bisher zu wenig beachteten, jedoch in seinen Auswirkungen gravierenden Umweltproblem: der zunehmenden Lichtverschmutzung durch künstliche Beleuchtung. Von Schmetterlingsforschern vorgeschlagen wurde in 60 Gemeinden Tirols die öffentliche Straßenbeleuchtung auf insektenfreundliche Lampen umgestellt. Die erwirkte Energieeinsparung von 30-40% sowie der gleichzeitige Schutz von Nachtfaltern haben zu einer win-win Situation von Ökonomie-Ökologie geführt.

Themen: Politiken und Instrumente, Neue Formen der Entscheidungsfindung, Schutzgebiete
Region: Tirol / AT
Laufzeit: 2001-01-01 - 2004-10-01
Kontakt: Dr. Peter Huemer

http://www.hellenot.com/

Projektträger
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum - Naturwissenschaftliche Sammlungen: Schmetterlingforschungszentrum mit jahrzehntelangen Erfahrungen im Bereich des Schmetterlingsschutzes und zahlreichen regionalen bis internationalen Studien zur Schmetterlingskunde. Tiroler Umweltanwaltschaft: regionale Agenden im weitest gefassten Bereich des Umwelt- und Naturschutzes.

Beteiligte
Hofrat Dipl.Ing. Sigbert Riccabona und Mag. Maria Siegl(Tiroler Landesumweltanwaltschaft) Dr. Peter Huemer und Dr. Gerhard Tarmann (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum) Mag. Dr. Andrea Schnattinger und Dipl.Ing. Wilfried Doppler(Wiener Umweltanwaltschaft) DI Dr. Nikolaus Thiemann (Lichttechnische Gesellschaft Österreichs) Dr. Thomas Posch, und Dr. Heinrich-Peter Himmelbauer (Österreichische Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik) Marianne Heinrich (Umweltbundesamt).

Ziele
Die dominierende öffentliche Beleuchtung in Tirol war zu Beginn des Projektes durch weiß strahlende Quecksilberdampf-Hochdrucklampen geprägt. Der schon lange bekannten starken Anlockwirkung dieser Lampen auf Nachtfalter fallen jährlich Millionen Tiere zum Opfer. Als Beleuchtungs-Alternative bieten sich jedoch Natrium-Hochdruckdampflampen an, die eine 10fach geringere Anlockwirkung besitzen. Das vom Menschen als angenehmer empfundene gelbe Licht ist auch sicherheitstechnisch (Nebel) zu bevorzugen. Da gleichzeitig eine Energieeinsparung von 30-40% zu erzielen ist und die Wartungskosten vermindert werden, amortisiert sich der anfängliche Mehraufwand in wenigen Jahren. Die Projektziele waren daher: 1) eine Beleuchtungsumstellung auf GELB (Natriumdampflampen) zum Schutz gefährdeter Nachtfalter und 2) der bewußtere und sparsamere Umgang mit Licht, z.B. durch Einsatz von Teilnachtschaltungen oder obere Abdeckung der Leuchten, und somit insgesamt eine erhebliche Energie- und Kosteneinsparung.

Aktivitäten
Eine initiale Landes-Direktförderung der Umstellung öffentlicher Beleuchtung in 60 (anfangs 30) Tiroler Gemeinden erfolgte nach Naturschutzkriterien, d.h. es wurden nur Gemeinden mit ökologisch wertvollen Flächen subventioniert. Die begleitende Herausgabe der Farbbroschüre "Die Helle Not" mit Bezug zum lichttechnischen, ökonomischen und biologischen Aspekt und mit Rechenbeispielen zum Sparpotential war eine wesentliche Basis für den weiteren Diskussionsprozess auf kommunaler Ebene. Eine 2.Auflage dieser Broschüre, durch ein Kapitel zur Astronomie erweitert und mit Partnern österreichweit verbreitet, sowie ein Internetauftritt trugen zur Überregionalisierung bei. Die Konzeption und Durchführung einer Ausstellung sowie mehrere Schulaktionen dienten der Bewußtseinsbildung, vor allem der Jugend. Eine persönliche Kontaktaufnahme mit potenziellen Interessenten und Entscheidungsträgern in Politik und Naturschutz als Basis für weitere Umstellungen wurde, auch außerhalb Tirols, forciert.

Ergebnisse
"Die Helle Not" hat in weiten Teilen Tirols und auch in anderen Regionen (Vorarlberg, Südtirol, Wien, einzelne Gemeinden in Deutschland und Spanien) zu der erwünschten Umstellung von einer stark umweltbelastenden öffentlichen Beleuchtung auf artenschonenderes Licht geführt. Wesentlich zu diesen Ergebnissen beigetragen hat die politische Unterstützung, die zweifellos auch vom gleichzeitigen Sparpotential des Projektes mit getragen war. Bedeutende begleitende Maßnahmen wie die Publikation einer instruktiven Broschüre als Entscheidungshilfe für die kommunalen Verantwortungsträger, die Produktion einer Ausstellung zum Thema sowie Öffentlichkeitsarbeit (Printmedien, Fernsehen) oder auch Schulaktionen haben zu einer breiten Akzeptanz in der Bevölkerung und Politik geführt. Die Auszeichnung mit dem Ford Umweltpreis und eine damit verbundende Umrüstung von Autopruduktionsstätten durch den Konzern sowie ein EU-Großprojekt in Valencia (Spanien) sind internationale Ansätze.

Hinweis

Die Inhalte auf dieser Seite wurden im Rahmen des Projekts „Zukunft in den Alpen“ im Jahr 2005 eingegeben und seitdem nicht aktualisiert.